Neuigkeiten

Kinder sind die Hoffnung der Ukraine

In Odessa konnte dank der Hilfe aus Rheine eine Weihnachtsfeier durchgeführt werden.

Städtepartnerschaftsverein geht bei der finanziellen Unterstützung von Projekten neue Wege

Rheine. „Man spürt bei jedem Telefonat, in jeder E-Mail die unendliche Dankbarkeit der Menschen in der Ukraine!“ Irina Lebsack ist ganz begeistert, wenn sie über ihre Erfahrungen mit den Projektpartnern berichtet. Seit Kriegsbeginn hatte sich der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaften in der Ukraine-Hilfe engagiert. Rund 80.000 Euro konnten durch Spendengelder für Hilfstransporte nach Iwano-Frankiwsk, Saporischschja und andere vom Krieg betroffene Städte zur Verfügung gestellt werden. Dabei waren es in erster Linie Medikamente, Notstromaggregate und Atemmasken, die so dankbare Abnehmer fanden.

Seit einigen Monaten geht der Städtepartnerschaftsverein – auch wegen eines sinkenden Spendenaufkommens – einen neuen Weg. Es werden in unregelmäßigen Abständen Projekte mit kleineren Beträgen in Höhe von jeweils 500 Euro gefördert. Inzwischen konnten die Projekte mit insgesamt mehreren tausend Euro unterstützt werden.

Irina Lebsack ist gebürtige Ukrainerin, lebt aber bereits seit zwölf Jahren in Rheine. Die Caritas-Mitarbeiterin ist Dolmetscherin für Ukrainisch und Russisch. Sie berichtet über Projekte, die von Rheine aus unterstützt werden:

„Seit zwei Jahren herrscht in der Ukraine ein unvorhergesehener Krieg.  Vielen Familien ist es gelungen, die besetzten Gebiete oder Orte aktiver militärischer Operationen zu verlassen. Aber Tausende von Familien sind aus bestimmten Gründen nicht in der Lage, das Land zu verlassen und bleiben, um trotz der grausamen und schrecklichen Bedingungen des Krieges zu leben und ihre Kinder aufzuziehen. Die Kinder sind die Zukunft des Landes, auf die immer große Hoffnungen für die Zukunft gesetzt werden.

Aus diesem Grund unterstützt der Partnerschaftsverein seit zwei Jahren aktiv Organisationen, deren Ziel es ist, das psychologische, geistige und körperliche Wohlbefinden von Kindern und ihren Eltern (in den meisten Fällen nur Mütter) zu erhalten und wiederherzustellen.

Eine der Organisationen RENEWAL OF UKRAINE ist in der Stadt Odessa ansässig. Es wurde ein Fonds eingerichtet, um Kindern, die die besetzten Gebiete verlassen haben und in der Stadt Opfer von Raketenangriffen wurden, psychologische Hilfe zu leisten. Es werden regelmäßig verschiedene psychologische und stabilisierende Kurse für verschiedene Altersgruppen abgehalten. Dank unserer finanziellen Unterstützung konnten sie Zeichenmaterialien für die jüngsten Kinder (für die Arttherapie) und Musikinstrumente für die musikalisch-psychologische Rehabilitation (hauptsächlich Schlaginstrumente, die den Kindern helfen, Aggressionen und Ängste abzubauen), kaufen.

Mit Spielgeräten bekommen die Kinder etwas Abwechslung vom Kriegsaltag.

Die Finanzierung unsererseits hilft, die Honorare der Psychologen und Lehrer zu bezahlen. Im letzten Sommer konnten wir Schönheitsreparaturen an den Räumlichkeiten vornehmen und einige der notwendigen Möbel für bequemere Therapien kaufen. Am Weihnachtsabend konnten wir den Kindern mit süßen Geschenken eine Freude machen.

Die zweite Organisation RUH MYLOSERDIA befindet sich in der Stadt Nikolaev. Auch diese Stadt ist häufigen Raketenangriffen ausgesetzt und wurde im vergangenen Sommer durch den Bruch des Kachowka-Damms von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Ziel dieser Organisation ist die psychologische und physische Unterstützung und Erholung von Menschen und Kindern mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen. In ihrem Zuständigkeitsbereich befindet sich auch das Waisenhaus für Behinderte in Mykolajiw, das vor einem Jahr wegen fehlender staatlicher Mittel geschlossen werden musste, aber die Kinder haben die Möglichkeit, ein Internat für Menschen mit Behinderungen zu besuchen. Wir halfen bei der Ausstattung eines Luftschutzbunkers und beim Kauf eines Wasserfilters. Dank der finanziellen Unterstützung konnten sie eine große Ladung orthopädischer Schuhe für Kinder und Erwachsene aus Moldawien transportieren und eine Reise für Kinder in ein Ferienlager in den Karpaten finanzieren, was sich sehr positiv auf den psychischen Zustand der Kinder auswirkte.

Aus Süßigkeiten formten die Kinder eine Sonne als Dank und Gruß  nach Rheine.

Sowohl zu Weihnachten als auch bei den anderen Gelegenheiten erhielten die Kinder süße Geschenke und Geschenksets, die aus notwendigen Schreibwaren und anderen Gegenständen bestanden. Dank der letzten Tranche wurde die Sportschule für Menschen mit Behinderungen mit einer Panzerfolie versehen, die die Fenster vor Druckwellen schützt, und die Wände im Inneren der Schule wurden gestrichen.

In der Schule für behinderte Menschen in Nikolaev konnten die Fenster mit einer Panzerfolie geschützt werden. Sie sollen bei Druckwellen die Bewohnerinnen, Bewohner und Einrichtungen vor Glassplitter schützen.



Auch in den letzten Tagen wurden wieder je 500 Euro in die Ukraine überwiesen. Nach jedem Geldtransfer stellt jede Organisation einen Beleg über den Erhalt des Geldes und die Umrechnung zum aktuellen Wechselkurs aus. Nach der Durchführung der Arbeiten, der Bezahlung von Materialien oder Honoraren werden die Dokumente vorgelegt.

Der Krieg ist noch nicht vorbei, aber Kinder und Erwachsene brauchen in dieser schwierigen Zeit Unterstützung und Hilfe.

Über weitere Spenden für diese besondere Art der Hilfe für Kinder freut sich der Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins. Das Spendenkonto: IBAN DE65403500050000064253, Stichwort: Spendenaktion Ukraine, bei der Stadtsparkasse Rheine. Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.