Rheine

Staat:
Deutschland
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Koordinaten:
52° 17′ N, 7° 26′ O
Höhe:
35 m ü. NHN
Fläche (Ort):
145 km²
Einwohner (Ort):
80.597 (2021)
Bevölkerungsdichte:
525 Einwohner/km²


Rheine

Geografie

Rheine ist eine westfälische große kreisangehörige Stadt an der Ems und mit rd. 80.000 Bewohnern nach Münster die zweitgrößte Stadt im Münsterland. Ihre geographische Lage: 52 Grad 17 Minuten nördliche Breite, 7 Grad 26 Minuten östliche Länge. Der höchste Geländepunkt liegt 90 Meter über Normalnull, der tiefste 27 Meter über Normalnull. Das Stadtgebiet ist 145,08 km² groß. Aufgrund seiner ausgesprochen guten geographischen Lage und ausgezeichneten verkehrlichen Anbindungen verfügt der Wirtschaftsstandort Rheine über eine hohe Standortqualität. Mit einer Vielzahl zentraler Behörden, Institutionen und Schulen sowie einer lebendigen Innenstadt mit einem breiten Einzelhandelsangebot und verschiedenen kulturellen Einrichtungen übernimmt Rheine eine wichtige Versorgungsfunktion für die umliegenden Kommunen. Rheine überzeugt zudem durch ein hohes Maß an gesunder Lebensqualität. Hier gibt es städtisches Leben in einer landschaftlich reizvollen Umgebung.

Geschichte

Der Ursprung, die Verleihung der Stadtrechte und das Stadtwappen (838 – 1327)

Rheine verdankt seine Geburt einem Kalkhügel, der den fränkischen Kriegern vor rund 1.200 Jahren ins Auge stach, prächtig geeignet, darauf einen Stützpunkt zu errichten, um so die wichtige Furt in der Ems zu sichern. Wo heute der Falkenhof steht, da war früher einmal “Curtis Reni”. Der erste geschichtliche Auftritt, ist in der Schenkungsurkunde vom 7. Juni 838, mit der Kaiser Ludwig der Fromme das auf dem bereits erwähnten Kalkhügel gelegene Gut “Reni” den Benediktinerinnen des Stiftes Herford vermachte. Am 15. August 1327 verleiht Fürstbischof Ludwig II, Bischof von Münster und Landgraf von Hessen, der kleinen Siedlung zwischen Markt, Münstermauer und Ems die Stadtrechte. Ein bis heute erhaltenes Zeichen, was auf dieses für Rheine so wichtige Recht hinweist, ist das Stadtwappen: Ein mit drei goldenen Sternen besetzter roter Balken im goldenen Feld.

Die Stadt Rene (1327 – 1622)

Bischof Ludwig II. von Münster bewirkt mit seinen städtegründerischen Aktivitäten (Dülmen, Ramsdorf, Rheine, Billerbeck, Werne) eine Festigung der Herrschaft in seinem Territorium. Die Stadt Rheine entwickelt sich vom kleinen Marktflecken zu einer selbständigen Stadt mit den dazugehörigen Einrichtungen. Die Einwohnerschaft wächst und vom wirtschaftlichen Wachstum zeugt der Bau der prächtigen Pfarrkirche im 15. Jahrhundert.

Vom Verlust der städtischen Selbstverwaltung bis zum Ende des Fürtbistums Münster (1623 – 1802)

1622/23 weigert sich die Stadt, weitere kaiserliche Truppen einquartieren zu lassen und wird vom eigenen Landesherrn eingenommen und durch Entzug der städtischen Privilegien bestraft. Kurfürst Ferdinand setzt die Rekatholisierung durch. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wird Rheine im September 1647 von schwedischen und hessischen Truppen in Brand geschossen. Auch im Siebenjährigen Krieg ist Rheine wieder von Einquartierungen und Kriegskontributionen betroffen. Die Wirtschaft und Bevölkerung erleiden Rückschläge. Trotz der Stagnation sind auch im 17. und 18. Jahrhundert Fortschritte in einzelnen Bereichen festzustellen.

Franzosenzeit und Einmarsch der Preußen (1803 – 1814)

Rheine verliert mit dem Fürstbischof von Münster den Landesherrn und erlebt die Franzosenzeit sowie den Einmarsch russischer und preußischer Truppen nach dem Sieg über Napoleon. Rheine steigt zur Residenz des Herzogs und Hauptstadt des kleinen Landesfürstentums Rheina-Wolbeck auf. Die Franzosenzeit beginnt und Rheine gehört zum Großherzogtum Berg bis es 1811 schließlich dem Kaiserreich Frankreich angeschlossen wird. Das Ende der Franzosenzeit kündigt sich erst durch den Einmarsch russischer Kosakentruppen in Rheine an. Später ergreift Preußen mit einer provisorischen Regierungskommission Besitz vom Fürstentum Münster. Rheine erlebt das erste Aufkommen eines deutschen Nationalismus preußischer Prägung.

Die ersten Jahrzehnte unter preußischer Herrschaft (1815 – 1870)

Preußen wird mit territorialen Gewinnen belohnt: so wird u.a. ganz Westfalen preußische Provinz. Im Mittelpunkt steht der Übergang von der handwerklichen zur industriellen Produktionsweise. 1844 gab es die erste Dampfmaschine und die Entwicklung der Stadt über die Ems hinweg wird eingeleitet. Die Eisenbahn markiert neben der Textilindustrie den zweiten wesentlichen Entwicklungsschub. Im Jahre 1856 wird der Verkehr in drei Richtungen aufgenommen. Die preußische Herrschaft zeigt sich in Religionsfragen toleranter, ein markanter Ausdruck dieser Entwicklung ist die Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde im Jahre 1838.

Rheine in der Zeit des Kaiserreiches (1871 – 1918)

Eine politische Veränderung stellt die Einrichtung des Reichstages ein, welcher nach den Regeln des Mehrheitswahlrechtes gewählt wird. Das Mehrheitswahlrechtbegünstigt die Entwicklung von politischen Parteien auch in Rheine. Die Kandidaten der Zentrumspartei erhalten bei allen Wahlen im Kaiserreich die Mehrheit. Schon 1866 ist das Königreich Hannover von Preußen annektiert worden; dies bedeutet für Rheine den Verlust der ungünstigen Grenzlage und eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen nach Westen, Norden und Osten. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges sind in Rheine viele Familien von den Einberufungen ihrer Männer betroffen und diese Auswirkungen werden im Alltagsleben der Stadt deutlicher, darauf folgt 1917 ein starker Anstieg der Lebensmittelpreise.

Die Jahre der Weimarer Republik (1918 – 1932)

Nach dem Ende des Kaiserreichs kann sich die Weimarer Republik in der ersten Hälfte des Jahres 1919 etablieren. Auf örtlicher Ebene behält die Zentrumspartei, trotz neuer politische Gruppierungen, bis 1933 im Rat die absolute Mehrheit der Stimmen. Typisch für diese kurze Zeitspanne dieser „Goldenen Zwanziger“ ist die prachtvolle Art und Weise, wie die Stadt Rheine und die in ihr verwurzelten Vereine das 600. Jubiläum der Stadtrechtsverleihung feiern. Im Gefolge der Weltwirtschaftskrise geraten etliche der hier ansässigen Textilbetriebe in Turbulenzen.

Rheine in den Jahren der nationalistischen Herrschaft (1933 -1945)

Die Machtübernahme der Nationalisten vollzieht sich auch auf kommunaler Ebene, was auch für Rheine gilt, wo die bisher dominierende Zentrumspartei schon Mitte 1933 jeglichen Einfluss verloren hat. Im Stadtbild von Rheine entsteht das Silo an der Emsmühle und nach der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 werden Militärbauten auf dem Dorenkamp, am Waldhügel und in Bentlage errichtet. Im April 1933 organisiert die SA in Rheine wie anderswo im Reich den Boykott jüdischer Geschäfte, im November 1938 wird die Synagoge angezündet und ab Ende 1941 beginnen die Transporte in die Vernichtungslager, überwiegend in das lettische Riga. Die Bedeutung der Stadt als Garnison, als Eisenbahnknotenpunkt und als Industriestandort führt dazu, dass Rheine zunehmend den Luftangriffen der Alliierten ausgesetzt ist, viele Tote und Verletzte zu beklagen hat und starke Zerstörungen erleidet.

Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder (1945 – 1974)

In den fünfziger Jahren erlebt Rheine das „Wirtschaftswunder“. Nach den Entbehrungen der Kriegs- und Nachkriegszeit scheint es kaum noch Grenzen des Wirtschaftswachstums sowie daraus resultierender Einkommensverbesserungen zu geben. Die in Rheine immer noch dominierende Textilindustrie erlebt eine letzte Blütezeit. Die weltpolitische Polarisierung zwischen den USA und der UdSSR führt nun auch dazu, dass die Bundesrepublik Deutschland 1955 die Bundeswehr aufstellt und ein Jahr später die allgemeine Wehrpflicht einführt. Für Rheine hat dies weitreichende Folgen: die Stadt wird zum zweitgrößten Bundeswehrstandort in Nordrhein-Westfalen.

Rheine nach der kommunalen Neuordnung (1975 – 2002)

Die kommunale Neuordnung, die zum 1. Januar 1975 in Kraft tritt, stellt formell einen Zusammenschluss von fünf bisher selbstständigen Gemeinden zur größeren Stadt Rheine dar. Bei einer rot – grüne Mehrheit 1994, werden die Bezirksausschüsse abgeschafft; an ihre Stelle treten Bürgerforen in allen Stadtteilen. Der Zerfall des kommunistischen Staatensystems und die Veränderung der weltpolitischen Gesamtlage führt dazu, dass die Bundeswehr ihre Gesamtstärke reduziert und einzelne Verbände auflöst, zusätzlich erhöht sich die Bevölkerungszahl der Stadt. Entlang des Kardinal-Galen-Ringes gewinnt Rheine neue Konturen. Das Metropol-Theater wurde abgerissen und von der Gelben Villa, über die ehemalige Güterabfertigung bis hin zum Komplex Kino-Zentrum / Möbel Berning entstehen stadtbildprägende neue Gebäude.

Rheine heute (ab 2002)

Heute ist die Stadt ein leistungsfähiger Wirtschaftsstandort mit einem gesunden Branchenmix. Jedes Jahr am 07. Juni wird der Geburtstag der Stadt Rheine mit einer Feierstunde begangen. Dabei wird in jedem Jahr der Schwerpunkt der Veranstaltung auf ein bestimmtes Thema gelenkt.

Politik

Der Rat der Stadt ist die Vertretung der Bürgerschaft. In der aktuellen Wahlperiode besteht er aus 48 Mitgliedern. 23 Ratssitze entfallen auf die CDU, 9 Sitze auf die SPD, 7 Sitze auf BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, 3 Sitze auf die FDP, 2 Sitze auf die UWG Rheine, 2 Sitze auf DIE LINKE und 2 Sitze auf die BFR. Der Bürgermeister der Stadt Rheine, Herr Dr. Peter Lüttmann, ist Vorsitzender des Rates mit Stimmrecht, aber kein Ratsmitglied. Zur Berücksichtigung der Interessen besonderer Bevölkerungsgruppen hat der Rat der Stadt den Beirat für Menschen mit Behinderung, den Seniorenbeirat und den Familienbeirat eingerichtet. Zur besseren Integration von Zugewanderten wurden am 13. September 2020 ebenfalls die Mitglieder des kommunalen Integrationsrates gewählt.

1873–1905: Rudolph Sprickmann Kerkerinck
1905–1939: Hubert Schüttemeyer (Zentrum, ab 1933 NSDAP)
1939–1944: Clemens Blanke (NSDAP)
1946–1946: Josef Backhaus
1946–1948: Georg Pelster (CDU)
1948–1954: Albert Biermann (CDU)
1954–1960: Balduin Echelmeyer (CDU)
1960–1961: Franz Rudolf Kümpers (CDU)
1961–1975: Albert Biermann (CDU)
1975–1994: Ludger Meier (CDU)
1994–1999: Günter Thum (SPD)
1999–2004: Wilhelm Niemann (CDU)
2004–2015: Angelika Kordfelder (SPD)
seit 2015: Peter Lüttmann (parteilos)

Die Farben und das Metall waren ursprünglich Gold-Rot-Silber, wurden dann im 17. Jahrhundert in die Farbe und Metalle Silber-Rot-Gold gewandelt und schließlich im Jahre 1954 zu der Farbe und Metall Gold-Rot-Gold.

Kultur und Tourismus

Innerhalb des gesamtstädtischen Kulturangebots stellt die Kulturarbeit der Vereine und der freien Szene einen wichtigen Aktionsraum für künstlerische Erprobung und Entwicklung dar. Neben den etablierten Kultureinrichtungen bildet diese nicht institutionell verankerte Kulturszene eine vitale Quelle künstlerischer Produktion, die das kulturelle Engagement und das künstlerische Potenzial in der Stadt spiegelt und die kulturelle Bildung der nachwachsenden Generation fördert. Im Rahmen des gesamtstädtischen Kulturangebotes wird deshalb die Notwendigkeit gesehen, eine Projektförderung freier Kulturarbeit in Rheine zu ermöglichen. Dies wurde mit dem Beschluss der kulturpolitischen Leitlinien vom 17. April 2007 unterstrichen. In Rheine ist auch großer Tourismusverkehr. Ein ruhiges und abgeschiedenes Ziel können die Naturschutzgebiete ermöglichen, schöne Wander- und Spazierwege – ein tolles Erlebnis. Oder doch den Trubel der Stadt erleben? Hier lassen sich in der Innenstadt viele Sehenswürdigkeiten entdecken und man kann die Stadtgeschichte in einem Stadtrundgang hautnah erleben. Das Erholungsgebiet Bentlage mit viel Kultur, Freizeit und Geschichte oder auch die Ems als der kürzeste Strom Deutschlands, prägt die Stadt Rheine als Wasserstraße (Dortmund-Ems-Kanal) und Erholungsgebiet.

NaturZoo Rheine

Der NaturZoo Rheine im Naherholungsgebiet Bentlage präsentiert mehr als 1.000 Tiere aus über 100 Arten in einer überwiegend natürlich gestalteten Umgebung. Bis zu 350.000 Besucher zählt die beliebteste Freizeiteinrichtung im Kreis Steinfurt jährlich. Die Besucher kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den Niederlanden.

Im NaturZoo erleben die Besucher die Tiere hautnah. Und das nicht nur im besonders bei Kindern beliebten Streichelzoo. Im ersten Affenwald Deutschlands begegnen ihnen (fast) freilebende Berberaffen. Pinguine laufen ihnen in der Seevogel-Voliere über den Weg, Reiher und Ibisse fliegen in der Feuchtbiotop-Voliere über die Köpfe des Publikums, und über 100 Weißstörche leben gar ganz frei. Wo direkte Kontakte nicht möglich sind, da begegnen den Besuchern die Tiere auf Augenhöhe: Die Seehunde kann man beim Tauchen unter Wasser beobachten und die Gibbons beim Hangeln in den Baumkronen von einem Hochstand aus bestaunen. Auge in Auge mit Tigern und Lippenbären: Spektakuläre Einblicke in die natürlich gestalteten Gehege machen es möglich.

www.naturzoo.de

Kloster Bentlage

Inmitten eines Landschaftsschutzgebietes liegt an der Ems das ehemalige Kreuzherrenkloster Bentlage. 1437 gegründet, wurde das Kloster ab 1803 zum Adelssitz umgestaltet und befindet sich heute im Besitz der Stadt Rheine. Jetzt ist die denkmalgeschützte Anlage nach sorgsamer Restaurierung Kulturzentrum, Museum, Refugium im Grünen und beliebtes Ausflugsziel für Gäste von nah und fern. Das Museum Kloster Bentlage im Ostflügel beherbergt zwei faszinierende Sammlungen unter einem Dach. Im Erdgeschoss werden Kunstschätze und Dokumente der Klostergeschichte präsentiert, die sich zum Teil seit über 500 Jahren an diesem Ort befinden. Glanzstücke der Sammlung sind die prächtigen spätmittelalterlichen „Reliquiengärten“, ehemalige Altäre aus der Klosterkirche, die heute im deutschsprachigen Raum einmalig sind.

Kloster Bentlage

Die Westfälische Galerie

Im Obergeschoss trifft moderne Kunst auf historische Klostermauern. Aus den Beständen des LWL-Museums für Kunst und Kultur, wird hier der Beitrag Westfalens zur Moderne dokumentiert: von der Freilichtmalerei zum Expressionismus, von der neuen Sachlichkeit zur Abstraktion. Gemälde des bekanntesten westfälischen Expressionisten August Macke sind ebenso zu sehen wie Werke von Otto Modersohn, Christian Rohlfs, Wilhelm Morgner und viele mehr.

www.kloster-bentlage.de

Saline Gottesgabe

Die Salzgewinnung in Bentlage kann sich einer fast tausendjährigen Geschichte rühmen. Schon im Jahre 1022 wird sie urkundlich erwähnt, als die edle Frau Reinmod eine Kapelle stiftete. Nachdem im Jahre 1437 die Kreuzherren die Kapelle übernahmen und an ihrer Stelle ihr Kloster errichteten, betrieben diese die Salzgewinnung. Erst nach 1601 erlebte die Saline unter den Edelherren von Velen  eine erste Blütezeit. Im Hinblick auf erhofften Erträge gaben sie  ihr den Namen „Gottesgabe“, welchen sie durch die Jahrhunderte hinweg beibehalten hat.

Salinenpark

Nach den verheerenden Zerstörungen des dreißigjährigen Krieges erfolgte ab 1738 unter der von Fürstbischof Clemens August von Münster begründeten Salinen-Sozietät eine essentielle Modernisierung unter der Leitung des international bekannten Salinenspezialisten Freiherr Joachim Friedrich von Beust. Er arbeitete eng zusammen mit dem fürstlichen Baumeister Konrad Schlaun. Zur Energieerzeugung wurde der Salinenkanal angelegt, wodurch die Wasserkraft der Ems bis zur Saline geführt und hier ein überdimensionales Wasserrad angetrieben wurde. Im neu angelegten Gradierwerk konnte der Salzgehalt der nur schwachprozentigen Sole verbessert werden, während im ebenfalls neu errichteten Salzsiedehaus im Jahre 1745 wieder Salz gesiedet wurde. Das erzeugte Salz wurde z. T.  über den Max Clemenskanal in das Münstersche Salzmagazin gebracht und von dort weiter verhandelt.

Als die Bentlager Saline sich ab 1867 nach der Aufhebung des Staatsmonopols verstärkt der Konkurrenz industriell produzierten und dadurch deutlich preiswerteren Salzes ausgesetzt sah, versuchte man durch das Eröffnen eines Bade- und Kurbetriebes mit der wertvollen Sole  ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu finden. Ab dem Jahre 1890 wurden im neuen Badehaus (dem heutigen Gasthaus „Gottesgabe“) die ersten Wannenbäder verabreicht. Zehn Jahre später erweiterte man den Betrieb durch ein Kurhaus, und nach weiteren 10 Jahren kam in unmittelbarer Nähe ein Kinderheim dazu.

Leider musste die Gewinnung des kostbaren und geschätzten Salzes in Bentlage nach zahlreichen wirtschaftlichen Rückschlägen 1953 eingestellt werden. Auch das Solebad wurde 1975 endgültig geschlossen. Heute gewährleistet der Förderverein Saline Gottesgabe den Erhalt der Tradition. An einer Schausiedepfanne können Besucher das Salzsieden miterleben. Kleine Beutel mit Bentlager Siedesalz sind begehrte Geschenke aus Bentlage.

www.saline-gottesgabe.de

Der Falkenhof

Er gilt als Ursprung der Stadt Rheine: der Falkenhof. Über tausend Jahre alt, führt die heute als Museum genutzte Hofanlage tief in die Vergangenheit der beliebten Emsstadt. 

Im Jahr 838 schenkte Kaiser Ludwig der Fromme den damals als „Villa Reni“ bezeichneten Hof der Reichsabtei in Herford, die ihn fortan an adelige Familien verpachtete. Durch die Pächterfamilie von Valke erhielt das Anwesen im 14. Jahrhundert seinen Namen. Rund 200 Jahre später zog die bekannte westfälische Adelsfamilie von Morrien dort ein und führte den Hof in seine Blütezeit: Sie bauten die Anlage zu einer barocken Dreiflügelanlage mit Freitreppe und charakteristischem Taubenbrunnen um und verliehen ihr so ihre heutige elegante Gestalt.

Falkenhof

Heute ist der Falkenhof ein beliebtes Museum, in dem nicht nur die westfälische Adelskultur wieder zum Leben erweckt wird: So erinnert der beeindruckende Morriensaal mit seiner seltenen bemalten Holzdecke aus dem frühen 17. Jahrhundert an die prachtvolle Geschichte des Hauses. Der Dachboden, der einst als Getreidespeicher diente, beherbergt heute eine umfangreiche grafische Sammlung. Die Kunst vom Mittelalter bis zur Moderne wird in der “Kasimir-Hagen-Sammlung” gezeigt, die auf einen privaten Sammler zurückgeht. Die stadtgeschichtliche Abteilung zeigt auf umfassende Weise den Werdegang der Stadt Rheine: von frühen archäologischen Funden bis zu modernen Gemälden des Rheinenser Künstlers Carlo Mense.

www.museumsstiftung-rheine.de/städtische-museen-rheine/falkenhof-museum/

Wirtschaft und Infrastruktur

Rheine besitzt eine sehr gute verkehrliche Lage, mit einer direkten Anbindung an die A30 von Amsterdam nach Berlin, auch gut erreichbar die A 31 von Emden ins Ruhrgebiet und die A1 von Lübeck nach Saarbrücken. Der internationaler Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück ist nur 25 km entfernt. Zusätzlich hat Rheine einen zentralen Bahnhof und eine Auswahl an zahlreichen Buslinien mit guten Anbindungen. Somit liegt die Stadt an den Eisenbahnstrecken Berlin – Rheine – Hoek von Holland und Köln – Münster – Rheine – Norddeich. Der Bahnhof besitzt einen Eisenbahnknoten sowie ein Güterverkehrszentrum mit Containerterminal. Die bis Rheine schiffbare Ems und der Dortmund-Ems-Kanal durchqueren das Stadtgebiet.