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Portugiesische Migration in Rheine ist eine Erfolgsgeschichte

Freuten sich über die große Resonanz bei der Eröffnung der Ausstellung (v.l.): Nelson Rodrigues, Fabian Lenz, Reiner Wellmann, Marisa Cloppenburg, Anna-Katharina Glettenberg, Alfredo Stoffel sowie Vereinsvorsitzender Augusto Coelho. Fotos: Gerd Cosse

Wanderausstellung im “60 Jahre” im Freizeitzentrum an der Stovener Straße lädt für zwei Wochen zum Besuch ein

Rheine. Es ist eine außergewöhnliche Ausstellung, die bei der Eröffnung das Interesse von rund 60 Besuchern weckte: 60 Jahre Migration aus Portugal lautet der Titel der Präsentation, die noch bis zum 15. September täglich im Saal des portugiesischen Freizeitzentrums an der Stoverner Straße zu sehen ist.

Veranstalter sind der Städtepartnerschaftsverein und der Portugiesische Verein. Reiner Wellmann begrüßte dazu für die Veranstalter besonders Marisa Cloppenborg als Vertreterin des portugiesischen Generalkonsulats, die Historikerin Anna Glettenberg sowie den stellvertretenden Bürgermeister Fabian Lenz.  

„Die portugiesische Gemeinschaft in Rheine ist ein gewachsener Bestandteil der Bevölkerung. In den 60 Jahren wurden die Portugiesen in Rheine heimisch  und zu Mitbürgern, Nachbarn und Freunden“, sagte Wellmann in seiner Begrüßung. Ferner verwies er auf die außergewöhnlich gut funktionierende Städtepartnerschaft mit der portugiesischen Partnerstadt Leiria. 

Reiner Wellmann

Marisa Cloppenborg lobt die Art und Weise, wie die Ausstellung mit Bildern  und Illustrationen Geschichte erzählt. „Es ist sehr schön, dass dieses Wohnzimmer heute so voller Menschen ist“, sagte sie mit Hinweis auf die schöne Atmosphäre im Freizeitzentrum. 

Marisa Cloppenburg

„Die Portugiesen, die in den 60er und 70er Jahren gekommen sind, haben viel zur Entwicklung und zum Fortschritt Deutschlands beigetragen. Ihre Nachkommen lernten die Sprache und die Bräuche, sie passten sich an, integrierten sich und sind heute ein Wahrzeichen für Multikulturalität, für die Nutzung von Chancen“, betonte Alfredo Stoffel, Vorsitzender des Vereins Gri-DPA, der die Ausstellung konzipiert hat. 

Dass das 1967 gegründete portugiesische Freizeitzentrum eine der ältesten portugiesischen Migranteneinrichtungen in Deutschland ist, hob Nelson Rodrigues in seiner Ansprache hervor. Das Zentrum sei von den so genannten „Gastarbeitern“ gegründet worden, die bei den Firmen Kümpers & Söhne sowie FA Kümpers als Textilarbeiter beschäftigt gewesen seien.  „In Portugal herrschte noch die Salazar-Diktatur und der Kolonialkrieg zehrte das Land“, begründete Rodrigues das Interesse vieler Arbeitnehmer aus Portugal nach einer Perspektive im Ausland. Viele Facharbeiter hatten demnach berufliche Kenntnisse zum Beispiel im Bereich der Weberei. Mit den ersten Familienzusammenführungen in den Jahren 1967, 1968 und 1969 sei die portugiesische Gemeinschaft entstanden. „Es gab Hinweise, dass in Rheine bis zu 2000 Portugiesen gewohnt haben“, sagte Rodrigues bei seinem Rückblick. Insgesamt habe die portugiesische Migration in die Stadt Rheine eine positive Bilanz, gute Arbeitskräfte und eine kulturelle Bereicherung gebracht. Durch die Partnerschaft mit Leiria werde in Rheine Europa gelebt. Zusammen erlebe man diese Partnerschaft als Chance.   „Die Menschen portugiesischer Herkunft sind bereits nach zwei Generationen vollends integriert. Sie sind fester Bestandteil der Stadt“, sagte der Redner abschließend. 

Auf großes Interesse stieß dann eine Vorführung von Bildern, die Gerd Cosse zusammengestellt hatte. Sie stammen aus der Sammlung Peter Heckhuis und zeigen interessante Szenen aus den Anfängen der portugiesischen Gemeinde in Rheine. Ein Raunen ging immer wieder durch den Saal, als die Portugiesen sich selbst in jungen Jahren oder Familienangehörige erkannten. Die Bilder sind während der Öffnungszeiten der Ausstellung permanent in einer Videoschau zu sehen.