Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld.
Hehres Glänzen, heil′ ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt′ s wie wunderbares Singen.-
O du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff (1837)
Markt und Straßen stehn verlassen,
alles sieht so traurig aus.
Das lieg an den Wassermassen,
jeder bleibt da gern zuhaus.
–
An den Ufern haben Menschen
Säcke voll mit Sand gefüllt.
Dichter Regen, fieser Nebel
und der Himmel ist verhüllt.
–
Und ich wandre aus den Mauern,
bis hinaus nach Mesum-Feld.
Regen, Regen lässt mich schauern,
wie so trüb und nass die Welt.
–
Bäche kaum noch zu erkennen,
vorbei ist´s mit der Einsamkeit.
Stobend statt wie sonst leicht singend,
O du gnadenlose Zeit.
Gerd Cosse 2023