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Zehn Wochen lang wichtige Erfahrungen gesammelt

Catia Carraco im Architekturbüro Terhechte/Höfker mit Architekt Dirk Terhechte und Bautechniker Samuel Criado im Hintergrund.

Zwei junge Schülerinnen und ein Schüler aus der Partnerstadt Leiria absolvierten in Rheine und Umgebung Praktika

RHEINE/IBBENBÜREN/STEINFURT. Die eine weiß nun, dass sich mit dem Einstieg in das Architekturstudium ein Lebenstraum erfüllen wird. Ihrem Kollegen ist dagegen klar geworden, dass Design „sein Ding“ ist und – weniger die Architektur. Und die dritte will in ihrer Heimatregion Leiria in einem Architekturbüro zunächst eine praktische Ausbildung machen, bevor sie die nächsten Schritte in dem anspruchsvollen Beruf festlegen wird. Die portugiesischen Schüler Catia Carraco, Mariana Gomes und Joel Rodrigues beenden in diesen Tagen ihre zehnwöchigen Erasmus-Praktika, die sie seit Anfang Januar in Architekturbüros in Rheine und Umgebung gemacht haben. Möglich gemacht haben das der Städtepartnerschaftsverein Rheine, die Architekturbüros Achterkamp und Möller (Steinfurt), agn (Ibbenbüren) und Terhechte & Höfker (Rheine) in Zusammenarbeit mit der Escola Secundaria Francisco Rodrigues Lobo (Leiria) sowie überaus gastfreundlichen Vermietern in Rheine.  „Wir freuen uns darüber, dass dieser Austausch so hervorragend gelungen ist und die jungen Menschen aus unserer Partnerstadt wichtige Impulse für ihren weiteren Berufsweg bekommen haben“, freute sich auch Reiner Wellmann, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins.

„Ich will Architektin werden. Dieses Praktikum hat mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen“, sagt Catia Carraco, die ihre Zeit in Rheine im Büro Terhechte & Höfker verbracht hat. Das Praktikum sei eine sehr wertvolle Erfahrung außerhalb des eigenen Landes gewesen. Sie lobt die Atmosphäre in dem Rheiner Architekturbüro: „Alle waren unglaublich freundlich zu mir und haben mir sehr geholfen“. „Wir waren positiv überrascht, dass sie so schnell mit unserer Software umgehen konnte, da hatte sie schon gute Basiskenntnisse“, sagte Dr. Dirk Terhechte. Ihr Projekt war die Visualisierung einer Dachgeschoss-Sanierung in Ibbenbüren in dreidimensionale Darstellungen. „Sie hat uns wirklich geholfen. Wir konnten sie sehr projektbezogen einsetzen. Sie hatte ein tolles Pflichtbewusstsein und ist uns immer mit einem Lächeln begegnet“, lobt Terhechte die junge Portugiesin. Auch ihr unmittelbarer Mitarbeiter, der Bautechniker Samuel Criado, der als Spanier perfekt mit der Praktikantin kommunizieren konnte, lobte abschließend die junge Dame: „Das war top. Sie ist mega nett und superfleißig. Das hat sehr gut geklappt“, sagt Criado. Studieren will Catia, die in ihrer Zeit in Rheine übrigens erstmals Schneeflocken bewundern konnte, in Lissabon oder Coimbra.

Joel Rodrigues mit Architekt Christoph Achterkamp.

Mit der Aufteilung  in einem historischen barocken Gebäude in Münster in Wohnraum hat sich Joel Rodrigues im Büro Achterkamp/Möller befasst. Davon hat er auch für seine Abschlussarbeit in Portugal profitiert: „Ich habe viele Inspirationen bekommen für mein Projekt. Für die Abschlussprüfung werde ich ein Haus umwandeln in einen Lebensraum für Menschen – von der äußeren Gestaltung bis zum Interieur“. „Er ist ein sehr ruhiger und ausgeglichener Typ“, sagt Architekt Christoph Achterkamp. Er hat den jungen Mann aus Leiria einige Male mit zur Vorlesungen an die Hochschule Münster genommen. An der Münster School of Architecture (MSA) hat Achterkamp aktuell eine Vertretungsprofessur im Bereich Baukonstruktion. „Das Praktikum war aus vielerlei Perspektiven sehr nützlich. Ich habe viel gelernt“, so das Fazit von Rodrigues, der jeden morgen um 7 Uhr von Rheine mit dem Bus nach Burgsteinfurt gefahren ist. Er hat bei diesem Praktikum aber auch entschieden, dass er Design studieren wird, und zwar an der Belas-Artes Fakultät für bildende Künste in Lissabon.

Mariana Gomes im Architekturbüro agn (Ibbenbüren).

„Ich habe hier sehr viele Hilfen und auf jede Frage eine Antwort bekommen“, sagt abschließend Mariana Gomes, die ihre Zeit in der agn-Zentrale in Ibbenbüren verbracht hat. Unter anderem hat sie an einem Pult für einen Vorlesungssaal selbstständig gearbeitet und auch eine Küche für eine Universität mit gestaltet. „Es gab viele Möglichkeiten zur Rückkopplung. Man hat mir hier viel konzeptionelles Denken beigebracht“, freut sich Mariana. Auch für ihre Prüfungsaufgabe in Leiria erhielt sie viele Anregungen. Sie entwickelt ein Designkonzept für ein Haus für ihre Eltern. „Du schickst uns doch sicher Bilder, wenn das Haus fertig ist“, sagt im Gespräch Oliver Langhammer von der agn-Geschäftsleitung. Das agn-Team hat ihr viele Tipps für ihre Aufgabe mit gegeben. Unter anderem hat sie auch ein Modell für ihre Prüfung gebaut. Diese Erfahrungen haben ihre Entscheidung gefestigt, dass sie sich direkt nach der Schule zunächst bei einem Architekturbüro bewerben will, um dort konkret und praktisch zu arbeiten. „Ich möchte mich gerne auf Innengestaltung spezialisieren“, lautet Marianas Fazit nach dem Praktikum.

Die drei sympathischen jungen Leute aus Leiria werden jetzt abgelöst von drei anderen Schülerinnen, die im Bereich Fremdenverkehr, Tourismus, Kulturmanagement und Gastronomie bis Ende Mai ihre Erfahrungen in Rheine sammeln.                                                          www.friendsineurope.com