Städtepartnerschaftsverein blickt auf ein ereignisreiches Jahre zurück
RHEINE. Musikalisch beschwingt begann die Jahreshauptversammlung des Städtepartnerschaftsvereins am Wochenende im portugiesischen Freizeitzentrum. Ein Video zeigte einen der Tänze, den die portugiesischen und deutschen Schüler beim Austausch im vergangenen Oktober einstudiert und beim Abschlussabend in der Aula der Escola Secundaria Alfonso Lopes Vieira gemeinsam vorgeführt hatten. Vorsitzender Reiner Wellmann wertete die Teilnahme von fast 50 Mitgliedern als schönes Zeichen des Interesses am Vereinsgeschehen. Aus Leiria begrüßte er die Lehrerinnen Lisete Perreira und Alcinda Goulart, die gerade mit drei neuen Praktikantinnen in Rheine angekommen waren. Ferner den stellvertretenden Bürgermeister Karl-Heinz Brauer, der in einem Grußwort das vielfältige Engagement des Städtepartnerschaftsvereins für die Stadt Rheine lobte: „Dafür braucht es Begeisterte, die sich einbringen und die ihre Freizeit für dieses Miteinander einsetzen. Das macht jede Menge Arbeit und ist nicht selbstverständlich Aber es lohnt sich, das ist unsere feste Überzeugung“, sagte Btauer.
Vorsitzender Reiner Wellmann ließ in seinem Rechenschaftsbericht das Jahr 2022 Revue passieren. Es war – nach den Einschränkungen in den Vorjahren – von vielen Begegnungen und Aktivitäten gekennzeichnet. Wellmann erwähnte die einwöchige Fahrradtour im Juni 2022 unter der Leitung von Engelbert Nagelschmidt nach Bernburg. Dort wurde die Gruppe von Bürgermeisterin Silvia Ristow beim Rosenfest begrüßt. Der Besuch auf zwei Rädern hat die Bernburger animiert, auch mit einer Fahrradgruppe in diesem Jahr nach Rheine zu kommen. Die Vorbereitungen dazu laufen.
Im vergangenen Jahr fand auch wieder ein Jugendaustausch mit Leiria statt. Während Anfang Oktober 18 junge Schülerinnen und Schüler in Leiria weilten, kam es im Dezember zum Gegenbesuch. Aktuell absolvieren sechs junge Menschen aus der Partnerstadt ihre Praktika in Betrieben in Rheine und Umgebung. Wellmann dankte allen Stellen, die den Praktikanten die Gelegenheit boten, den Berufsalltag in Deutschland kennen zu lernen. Ferner den Gastgebern, die die Portugiesen für zehn Wochen bei sich aufgenommen haben.
Eine Delegation aus Rheine nahm am 700-jährigen Jubiläum der Partnerstadt Trakai teil. Und in die mittelalterlich litauische Hauptstadt führte auch eine Bürgerreise des Städtepartnerschaftsvereins im Herbst. Unter dem Motto „Freunde helfen Freunden“ hatte der Städtepartnerschaftsverein zu Spenden aufgerufen, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. Die Idee: Der Partnerstadt Trakai, die partnerschaftliche Verbindungen zu zwei Städten in der Ukraine pflegt, sollten Geldspenden zur Verfügung gestellt werden. Mit dieser Unterstützung wurden vor allem Medikamente und Hilfsmittel gekauft, die in ein Militärkrankenhaus in Iwano-Frankiwsk gebracht wurden. Dort wurden verwundete ukrainische Soldaten auch mit Unterstützung aus Rheine therapiert. Ferner wurden Generatoren gekauft, die in der Umgebung von Saporischja bis heute vielfältig im Einsatz sind. Aufgrund der Verbindungen der Sportler des Fußballclubs Metalist Charkiw in ihre Heimat wurden punktuell kleine Hilfsleistungen ermöglicht.
Runde 60000 Euro wurden seit Beginn des bewaffneten Überfalls von Rußland auf die Ukraine so humanitär eingesetzt. Reiner Wellmann dankte insbesondere der Schatzmeisterin Ingrid Brauer, die diese erhebliche Mehrarbeit souverän erledigte. Und natürlich den vielen Spendern, die den Verein bei dieser Aufgabe unterstützt hatten.
Intensive Kontakte gab es mit der niederländischen Partnerstadt Borne. Sie standen auch schon im Zeichen der Vorbereitung des 40jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft, das in diesem Jahr gefeiert wird. Zur Vorbereitung wird es ein Arbeitstreffen am kommenden Montag mit dem Partnercomitee Borne geben. Aber einige Termine stehen jetzt schon fest. So wird es eine neue Streckenführung für den Radweg geben, der beide Städte seit vielen Jahren verbindet. Engelbert Nagelschmidt hat einen Routenvorschlag gemacht, der auf einhellige Zustimmung stieß und künftig auch in gedruckter Form vorgestellt werden soll. Zur Einweihung wird eine größere Gruppe Radler aus Borne bei der Grillparty am 18. Mai im Stadtpark erwartet. Die Rheinenser weihen die Tour offiziell mit einer Fahrt zu der Großveranstaltung „Melbuul’ndagen“ am 26. oder 27. August ein. Am Sonntag der Straßenparty (10. September) wird es denn auf dem Borneplatz heißen „Borne musiziert“. Acht Chöre und Kapellen aus der Partnerstadt haben ihre Teilnahme an diesem Ereignis zugesagt und werden die Bandbreite des Musikbetriebes in der Partnerstadt zeigen.
Ferner sollen im Jubiläumsjahr Kontakte zwischen Vereinen und Gruppen aus beiden Städten wieder intensiviert werden. Der Grundschüleraustausch wird wieder vorbereitet, ferner auch ein Austausch der Musikschule. Und auch Sportvereine haben ein Interesse daran bekundet, in den Austausch zu treten.
Ein Erfolgsmodell ist die gemeinsame Partnerschaftswebsite www.friendsineurope.com, die seit gut einem Jahr am Netz ist. In dieser Zeit zählt der Webauftritt der Städtepartner schon mehr als 10.000 Besucher. Ein toller Erfolg, für den Vorsitzender Reiner Wellmann insbesondere Gerd Cosse dankte, der die Seite fast täglich mit lokalen Neuigkeiten bestückt. Ausbaufähig sei noch die Bestückung mit Informationen direkt aus den Partnerstädten. „Aber wir arbeiten daran“, versprach Wellmann.
Der Kassenbericht, den Ingrid Brauer inzwischen zum zehnten Mal vorstellte, zeigte auf, über welch eine gesunde finanzielle Basis der Verein verfügt. Die Kassenprüfer Udo Bonk und Engelbert Nagelschmidt bescheinigten der Kassiererin eine absolut solide Kassenführung. Die Mitgliederzahl liegt unverändert bei 261. In einer Schweigeminute gedachte die Versammlung der verstorbenen Mitglieder Irmgard Büchter, Bernhard Büchter, Bernhard Rolfes und Tomas Brito.
Fast nur eine Formsache waren die Wahlen: die stellvertretende Vorsitzende Irja Erben sowie die Beisitzer Hannah Brauer und Johann Stoffers sowie Schriftführerin Heike Born wurden einstimmig wiedergewählt. Neuer Kassenprüfer wurde Heinz Thüring für den turnusmäßig ausscheidenden Prüfer Udo Bonk.
In gemütlicher Runde und einem Gedankenaustausch bei portugiesischen Köstlichkeiten aus der Küche des Freizentrums endet die Versammlung.