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Sozialbericht Rheine online

Präsentieren die frisch eingetroffene Druckausgabe des Sozialberichtes Rheine 2022, mit der nun weitergearbeitet werden soll, v. r.: Sozialdezernent Raimund Gausmann, Fachbereichsleiterin Schulen, Soziales, Migration und Integration Wiebke Gehrke, Sozialplanerin Lena Ellenberger und Leiter der Stabstelle im Sozialdezernat Stefan Jüttner-von der Gathen.

Rheine. Der Sozialbericht Rheine 2022 ist online. Ab sofort können interessierte Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite www.rheine.de/sozialbericht das knapp 150 Seiten starke Dokument mit vielen anschaulichen Grafiken, Texten und Interviews einsehen. Der Sozialbericht Rheine für das Jahr 2022 hat den Schwerpunkt Wohnen und ist der erste seiner Art. Er beschreibt für alle 24 Stadtteile Rheines die Bevölkerungsentwicklung seit 2012. Dabei werden soziodemographische Daten wie etwa Alter, Geschlecht, Armut und Arbeitslosigkeit je Stadtteil dargestellt.

Wie es zu dem Bericht gekommen ist, beschreibt Sozialdezernent Raimund Gausmann: „Der Sozialbericht Rheine 2022 ist ein unmittelbares Ergebnis einer integrierten, strategischen Sozialplanung. Er liefert wichtige Erkenntnisse zur sozialen Lage in Rheine und hilft uns, Armutslagen und akute Handlungsbedarfe zu erkennen, Maßnahmen zu planen und zu überprüfen.“ Der diesjährige Schwerpunkt Wohnen macht deutlich, wie dringend in Rheine bezahlbarer Wohnraum gebraucht wird. In den Experteninterviews wird beispielsweise über Menschen berichtet, die zwar Arbeit in Rheine gefunden haben, aber anschließend keine bezahlbare Wohnung. Dasselbe gilt für junge Heranwachsende und Geflüchtete, die selbstständig leben könnten, dies aber wegen der angespannten Wohnungsmarktlage nicht realisieren können. „Aufgrund der schwierigen Lage am Wohnungsmarkt arbeiten wir parallel auch präventiv“, berichtet Wiebke Gehrke, Leiterin des Fachbereichs Schulen, Soziales, Migration und Integration.“ „Die seit März 2022 eingerichtete Fachstelle Wohnraumsicherung hilft sowohl Mietern als auch Vermietern, wenn Mietrückstände aufgelaufen sind oder eine Räumungsklage droht. Kennzahlen der Arbeit der Fachstelle Wohnraumsicherung fließen in Zukunft in die Sozialberichterstattung ein“.

Stefan Jüttner-von der Gathen, Leiter der Stabstelle im Sozialdezernat, freut sich, dass der erste Bericht mit seiner langen Vorgeschichte (s. Rückblick) auf allen Seiten große Unterstützung erfährt: „Wenn wir es schaffen, die durch den Sozialbericht aufgedeckten Missstände zu bekämpfen, sorgen wir für bessere Teilhabechancen und gleichwertigere Lebensverhältnisse in Rheine. Das muss immer das Ziel sein.“

Das sahen auch die Mitglieder des Sozialausschusses so. Hier hatte die erste Lesung des Sozialberichts Rheine 2022 Anfang Oktober stattgefunden. Die Mitglieder lobten die umfassenden Informationen und vielfältigen Perspektiven, die das Team der Verwaltung um Sozialplanerin Lena Ellenberger erarbeitet hat. „Die Gespräche mit Expertinnen und Experten über das Leben in Rheine für bestimmte soziale Gruppen sind ein besonderer Bestandteil dieses Berichts. Beim Lesen bekommt man ein Gefühl für verschiedene Lebenssituationen und Bedarfe von Familien, Senioren, Wohnungslosen, Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Deutschkenntnisse, denen wir mit unserer Planung zur Daseinsfürsorge gerecht werden müssen“, so Ellenberger. Auf diesen Sozialbericht folgt der Sozialbericht Rheine 2023 mit einem anderen Themenschwerpunkt. Ziel der Sozialberichterstattung als sich entwickelndes und wandelndes System soll es sein, langfristig eine regelmäßige Berichtsform zur sozialen Lage in Rheine zu erreichen.

Von Daten zu Taten

In der Sozialplanung geht es jetzt darum, unterschiedliche Planungsbereiche strategisch zu verknüpfen und eine integrierte Vorgehensweise mit allen Beteiligten wie Sozialausschuss, Beiräten, Trägern der freien Wohlfahrtspflege und Fachplanern der Stadt Rheine aktiv voranzutreiben. Nach dem Motto „von Daten zu Taten“ wird gerade eine fachübergreifende Arbeitsgruppe aufgestellt, die die dringlichsten Handlungsbedarfe für Rheine ableitet und zügig der Politik zur Diskussion und Entscheidung vorstellt. Diese Arbeitsgruppe wird auch mit den Akteuren aus dem jeweiligen Quartier vernetzt, um bereits vorhandene Ressourcen zu stärken und neue Maßnahmen sinnvoll in bestehende Angebote zu integrieren.

Rückblick

  • Im Dezember 2018 wird eine kleinräumige Sozialberichterstattung für Rheine im Rat der Stadt durch einen Antrag der Fraktion DIE LINKE initiiert.
  • Im September 2019 folgt im Sozialausschuss einstimmig der Auftrag, ein Konzept für eine integrierte Sozialplanung und eine jährliche Sozialberichterstattung zu entwickeln.
  • Im Juni 2020 folgt ein Vortrag zu sozialer Ungleichheit im Sozialausschuss.
  • Im September 2020 wird die kleinräumige Gliederung der 24 Stadtteile in Rheine im Sozialausschuss vorgestellt.
  • Im Februar 2021 beginnt die Sozialwissenschaftlerin M.A. Lena Ellenberger als neue Sozialplanerin bei der Stadt Rheine.
  • Im September 2021 beteiligen sich Sozialausschuss, Beiräte, die freie Wohlfahrtspflege und Fachplaner der Stadt Rheine aktiv an einer Infoveranstaltung. Inhalt war die Sozialberichterstattung des Landes NRW, die strategische integrierte Sozialplanung und der Sozialbericht Rheine 2022 mit Schwerpunkt Wohnen. Hier wurde das Ziel formuliert, für verschiedene Bevölkerungsgruppen bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
  • Die Arbeitsgruppe des Sozialausschusses zum Sozialbericht tagte mehrfach.
  • Im November 2022 wird der Sozialbericht Rheine 2022 vom Sozialausschuss einstimmig beschlossen.

Foto: Präsentieren die frisch eingetroffene Druckausgabe des Sozialberichtes Rheine 2022, mit der nun weitergearbeitet werden soll, v. r.: Sozialdezernent Raimund Gausmann, Fachbereichsleiterin Schulen, Soziales, Migration und Integration Wiebke Gehrke, Sozialplanerin Lena Ellenberger und Leiter der Stabstelle im Sozialdezernat Stefan Jüttner-von der Gathen.