Auszeichnung für die Eschendorfer Aue als Nachnutzung der General-Wever-Kaserne in Rheine.
Rheine. Um das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung des Bodenschutzes und der Flächensparsamkeit in dicht besiedelten Gebieten zu erhöhen, haben das Umwelt- und Verkehrsministerium sowie der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) heute den Bodenschutzpreis NRW zum fünften Mal vergeben. „Unser Boden ist der wortwörtliche Grund für Biodiversität und Artenvielfalt, für sauberes Grundwasser und der Erhalt der Bodenfunktion ist wichtig für die Klimaanpassung. Er ist auch die Basis für wirtschaftliche Produktion, für Wohnen und nicht zuletzt für unsere Erholung“, sagte Umwelt- und Verkehrs-Staatssekretär Viktor Haase anlässlich der Auszeichnung, die im Rahmen der Initiative „Allianz für die Fläche“ vergeben wurde. „Unser Boden ist ein kostbares Gut. Die Landesregierung will deshalb den Flächenverbrauch zeitnah auf fünf Hektar pro Tag und langfristig weitergehend reduzieren“, so Haase.
Die beiden Hauptpreise gehen an Projekte im Kreis Viersen und in der Stadt Rheine, die mit jeweils 4.000 Euro dotiert sind. Rheines Baudezernentin Milena Schauer, Konversionsmanager Mark Dieckmann und Olaf Grönefeld von der Bodenschutzbehörde des Kreises Steinfurt freuten sich über die Auszeichnung.
Bei der Konversion der ehemaligen rund 31 Hektar großen General-Wever-Kaserne zum neuen Wohngebiet „Eschendorfer Aue“ lobte die Jury das: „Aufwändig entwickelte, fachlich gut abgestimmte und zeitlich zügig umgesetzte Gesamtkonzept baulicher Umnutzung unter besonderer Berücksichtigung von Natur- und Bodenschutz mit Erhalt des alten Baumbestandes. Die weitsichtige und rundum gelungene Strategie der Flächenaufbereitung wurde als vorbildhaft bewertet.“
Besonders hervorzuheben seien zudem die Starkregen-Vorsorge und die landschaftlich ansprechende Einbindung von Anlagen zum Artenschutz und zur Klimaanpassung. „Vor allem für die fachlich hervorragende und praxisnahe Unterstützung von Olaf Grönefeld (Kreis Steinfurt) während der komplexen und aufwändigen Flächenaufbereitung über insgesamt zwei Jahre sei an dieser Stelle ein besonderer Dank ausgesprochen“, betont Mark Dieckmann die gute Zusammenarbeit.
„Die Projekte, die sich den Hauptpreis teilen, sind praktische und nachahmenswerte Good-Practice-Beispiele, die als Anregung für Kommunen und Investoren wirken können. Denn sie führen erstens deutlich vor Augen, dass Altlasten bei Bau- und Investitionsvorhaben kein unüberwindliches Hindernis darstellen müssen. Zweitens zeigen sie, wie viel sich durch die Sanierung von Altlasten gewinnen lässt“, so Dr. Hans Richter, der als stellvertretender Verbandsvorsitzender auch der Jury vorsaß.
Zur Information:
Der AAV ist ein bundesweit einzigartiges Kompetenzzentrum für Flächenrecycling und Altlastensanierung, in dem Land, Kommunen und Wirtschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten. Durch ein Landesgesetz 1988 gegründet, beseitigt die unabhängige, selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts überall dort Altlasten in Boden und Grundwasser, wo ein Verursacher der Verunreinigungen zum Beispiel nicht haftbar gemacht werden kann. So schützt der AAV Mensch und Umwelt vor Gefahren. Und macht zugleich wertvolle, meist attraktiv gelegene und gut erschlossene Flächen neu nutzbar. Damit unterstützt der AAV die Landesregierung wirkungsvoll bei ihrem Ziel, den Verbrauch von Natur- und Freiflächen zu reduzieren. Der Verband ist bei den Projekten in der Regel Maßnahmenträger und bringt neben seinem in über 30 Jahren erworbenem Know-how bis zu 80 % der Finanzierung auf.
Zusätzlich zu den gesetzlichen Pflichtmitgliedern – dem Land NRW und den Kommunen – haben sich dem Verband auf freiwilliger Basis Unternehmen angeschlossen. Sie unterstützen damit die gesamtgesellschaftlich wichtigen Aufgaben des AAV. Und profitieren zugleich von den Erfahrungen und dem Sachverstand des interdisziplinären AAV-Teams, das die Unternehmen rechtlich und fachlich unterstützt.