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Die Stadt Vilnius erkundet

Fahrtteilnehmer der Bürgerreise des Städtepartnerschaftsvereins auf der Rückfahrt

Rheine/Trakai. Nach den Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen der Partnerstadt Trakai ging es am fünften Tag der Bürgerreise zur Gedenkstätte Poneriai am Rande der Stadt Vilnius.

Der Eingang zur Gedenkstätte


Nicht die Ortschaft Poneriai selbst, sondern das an deren Rand liegende Wäldchen ist zum Gedenkort für ein ganzes Gelände der Massenvernichtung geworden. Dort hatte die Sowjetadministration 1940/41 Gruben für ein (nach dem deutschen Einmarsch nicht fertig gestelltes) Öltank-Lager ausheben lassen. Dieses Gelände nutzten die deutsche Besatzungsmacht und deren litauische Kollaborateure drei Jahre lang für Massenexekutionen: 100.000 Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder wurden dort zwischen Juli 1941 und Juli 1944 ermordet – ungefähr 70.000 Juden, 20.000 Polen, 10.000 sowjetische Kriegsgefangene sowie eine unbekannte Zahl von Roma und nichtjüdischen Litauern. Die vorgefundenen Gruben dienten als Massengräber.

Der Nachmittag stand den Fahrtteilnehmerinnen und Fahrtteilnehmern zur freien Verfügung. Ein Großteil der Gruppe besichtigte die Orthodoxe Kirche in Vilnius und besuchte das dortige Museum. Dieses wurde vor einigen Jahren auf den Grundmauern des alten Palastes erbaut. Reste dieses Fundamentes sind in das Museum integriert worden.

Der Palast der Großfürsten in Vilnius war im 15. und 16. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts das politische, diplomatische, administrative und kulturelle Zentrum des Großfürstentums Litauen.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf Initiative der zaristischen russischen Regierung die Residenz der litauischen Großfürsten zerstört und erst 2013 wieder aufgebaut.

Im Jahr 2000 hat das litauische Parlament ein Gesetz über Wiederaufbau und die Nutzung des Palastes der Großfürsten verabschiedetet. 2013 wurden zwei der vier Flügel des Palastes für Besucher geöffnet. Dort befindet sich seit 2009 das Litauische Nationalmuseum.

Der Leiter des Museums, Prof. Dr. Vydas Dolinskas und seine Kollegin Prof. Dr. Jurate Sentvaitiene hatten es sich nicht nehmen lassen, persönlich durch die Ausstellung zu führen.

Für Jurate Sentvaitiene ist Rheine nicht unbekannt. 1994 organisierte und betreute sie die Bernsteinausstellung in der Emsstadt.