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Frohe Pfingsten mit der Hoffnung auf Frieden

Gerade hat sich in unserem Garten auf einem hohen Baum eine Taube niedergelassen. Eigentlich nichts Besonderes, aber wir haben Pfingsten, und deshalb ist die Taube in der christlichen Vorstellung ein besonderes Tier:

Die Taube gilt als Symbol des Heiligen Geistes. Schon in der Antike stand sie für Sanftmut und Liebe – aufgrund der falschen Annahme, sie habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen. In der biblischen Geschichte von der Sintflut bringt eine von drei ausgesandten Tauben einen grünen Ölzweig zur Arche Noah zurück und signalisiert damit Rettung und Neuanfang.

Die eigentliche Herleitung der Taube als Symbol für den Heiligen Geist aber kommt aus dem Neuen Testament: Die Evangelisten berichten, dass sich nach der Taufe Jesu im Jordan der Himmel öffnete und der Geist Gottes in Gestalt einer Taube herabkam. Zugleich war die Stimme zu hören: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“, wie es im Matthäus-Evangelium heißt.

In der kirchlichen Tradition steht sie für das Pfingstwunder – der Heilige Geist steigt hinab zu den Menschen. Dabei kommen in der biblischen Pfingstgeschichte überhaupt keine Tauben vor. Hier stehen ganz andere Bilder im Vordergrund: Es wird berichtet, wie die in Jerusalem versammelten Jesus-Anhänger plötzlich ein Brausen vom Himmel erleben, einen gewaltigen Wind, der das ganze Haus erfüllt. Ihre vielen Fragen sind plötzlich wie weggeblasen, sie verstehen auf einmal, was es mit Jesu Tod und Auferstehung auf sich hat und predigen dies in fremden Sprachen, die sie eigentlich gar nicht beherrschen.

In der Barockzeit wurden oft zu Pfingsten lebende Tauben in den Kirchen freigelassen. In anderen Gotteshäusern ließ man eine hölzerne Taube über den Köpfen der Gläubigen durch eine Öffnung in der Kirchendecke herunter, das „Heilig-Geist-Loch“. Mit Weihrauch und Gebet empfing die Gemeinde dann das Heilig-Geist-Symbol. (Evangelisch Kirche)

Die Taube als Friedenssymbol

Nach der Sintflut lässt Noah drei Tauben fliegen

Die Taube als Friedenssymbol geht auf die Geschichte von Noah zurück, der in seiner Arche mit seiner Familie die Sintflut überstand, die Gott in seinem Zorn über die Menschen gebracht hatte. 40 Tage lang hatte es geregnet, und als es endlich aufhörte, ließ Noah drei Tauben fliegen. Die erste kehrte mit leerem Schnabel zurück, die zweite brachte ihm einen Ölzweig und die dritte kam gar nicht wieder.  Die zweite Taube, die mit dem Ölzweig, ist quasi die erste Friedenstaube. Denn der Ölzweig bedeutete für Noah, dass die Flut überstanden und zusammen mit dem Wasser auch der Zorn Gottes verebbt war. Gott war also wieder versöhnlich gestimmt und hatte Frieden mit den Menschen geschlossen. 

Seefahrer setzten Tauben zur Orientierung ein

Dass Noah Tauben fliegen lässt, geht übrigens auf eine damals tatsächlich existierende Seefahrerpraxis auf dem Mittelmeer zurück: Wer zu Schiff auf den Weiten des Wassers die Orientierung verloren hatte, ließ eine Taube fliegen. Wenn sie das Ufer entdeckt, wird sie dieses anfliegen. – Die Seefahrer mussten sich also nur noch an den Kurs der Taube halten, um ebenfalls das Ufer zu finden – eine Art Taubenkompass sozusagen. 

Friedenskongress: Tauben-Bild von Pablo Picasso wird 1949 Plakatmotiv

Richtig populär wurde die Taube als Friedenssymbol allerdings nicht wegen Noah, sondern weil der spanische Maler Pablo Picasso 1944 der kommunistischen Partei Frankreichs beitrat. Ja, tatsächlich! Kommunisten und Pazifisten haben nämlich im Jahr 1949 den ersten sogenannten „Weltkongress der Kämpfer für den Frieden“ organisiert und brauchten eine Bild für ihr Plakat. Einer der Organisatoren dieses Weltfriedenkongresses war mit Pablo Picasso befreundet, hat ihn eines Tages in seinem Atelier besucht – und stieß zufälligerweise auf das Bild einer weißen Taub. Das fand er so schön, dass das Motiv auf dem Plakat landete.