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Austausch zu Pflege und Betreuung im Alter

Trafen sich in der Altenwohnanlage Caritas-Marienstift in Rheine zum Austausch zu Themen der Gesundheits- und Altenhilfe. (v. l.) Marlen Achterkamp (Vorsitzende CDU Rheine), Klaus Jäger (Abteilungsleiter Gesundhe

Besuch der Landtagsabgeordneten Andrea Stullich in der Altenwohnanlage Caritas-Marienstift

Rheine. cpr. Die Landtagsabgeordnete der CDU Andrea Stullich machte im Rahmen ihrer Wahlkampftour auch Halt in der Altenwohnanlage Caritas-Marienstift in Rheine. Hier ließ sie sich von den Fachleuten deren Sicht der Dinge in Sachen Gesundheits- und Altenhilfe erläutern. Klaus Jäger, Leiter der Abteilung Gesundheit und Alter und Relana Mersch, Gerontologin des Sozialen Dienstes, schilderten, in welchen Bereichen Handlungsbedarf seitens der Politik bestehe. „Der allgemeine Mangel an stationären Pflegeplätzen, insbesondere für Menschen mit Demenz sowie die zunehmenden Engpässe in der ambulanten Pflege betreffen uns als Gesellschaft alle“, führt Jäger aus. „Zudem fehlen erkennbar Kapazitäten in der Seniorenberatung um rechtzeitig und möglichst präventiv die passenden Schritte bei drohender Pflegebedürftigkeit angehen zu können. Dabei spielt die Beratung und Entlastung pflegender Angehöriger eine immer wichtigere Rolle.“ Mersch ergänzte, dass vor allem demenzerkrankte Menschen im stationären Bereich auch einen deutlich höheren Betreuungseinsatz benötigen.

Ein weiterer Gesprächspunkt war die Reform des Pflegeberufegesetzes und die damit verbundene generalistische Pflegeausbildung, deren Umsetzung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann maßgeblich unterstützt wurde. Diese Reform sieht vor, dass alle Auszubildenden der Pflege zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung erhalten, in der sie im dritten Jahr einen Vertiefungsbereich wählen können. „Für eine Auswertung ist es noch zu früh, aber es war aus unserer Sicht ein richtiger und sinnvoller Schritt“, so Jäger, der die Reform ebenfalls begrüßte. „Altenwohnanlagen wie das Caritas-Marienstift haben durch die Reform im Wettbewerb mit den Krankenhäusern keinen Nachteil, da der Arbeitsalltag im Vergleich zu Krankenhäusern konstanter ist. So wird für die Pflegekräfte zum Beispiel mehr Beziehungskontinuität erlebbar.“

Auch der Fachkräftemangel und die Situation bei den Auszubildenden waren Themen des intensiven Austauschs. „17.413 Menschen haben in NRW letztes Jahr eine Pflege-Ausbildung begonnen – so viele wie nie zuvor“, sagte Stullich. Im Wettbewerb um Auszubildende und Fachkräfte hat sich auch die Caritas Rheine als Arbeitgeber neu positionieren müssen. Durch das Einstellen von ausländischen Mitarbeitenden wird neben der eigenen Ausbildungsarbeit auch in der Caritas Rheine versucht, dem Problem etwas entgegen zu setzen. „Wir können die Leute einstellen, wünschen uns aber eine schnellere Bearbeitung von Aufenthaltsgenehmigungen und Arbeitserlaubnissen“ erläuterte Jäger, „ebenso wie die schnellere Anerkennung der Berufsabschlüsse ausländischer Fachkräfte. Dazu komme die Problematik des Wohnungsmangels für neue Mitarbeitende, gerade für solche aus dem Ausland.“ Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Pflege will die CDU in NRW ein Willkommensgeld von 3.000 Euro einführen für Menschen aus Nicht-EU-Ländern, die in ihren Heimatländern bereits als Pflegefachkraft gearbeitet haben, erläuterte Stullich: „Denn sie müssen hier bei uns oft erst eine Anpassungsqualifizierung durchlaufen und dadurch in ihrer ersten Zeit in Deutschland entsprechend geringer bezahlt.“ Die Einmalzahlung solle ihnen den Neustart fern der Heimat erleichtern.

Dass die Caritas auch Menschen anderer Religion oder ohne Konfession einstellt, ist für Jäger selbstverständlich, man müsse jedoch „die karitativen Werte mittragen“. Stullich sagte zu, diese Erkenntnisse mit nach Düsseldorf zu nehmen. Dass diese Herausforderungen aber nicht über Nacht gelöst werden können, war den Gesprächspartnern allerdings auch klar.