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Kunst im Vorbeigehen oder während eines virtuellen Spaziergangs

Die Projektgruppe vor einer der Skulpturen des Stadtparks, v. r.: Uwe Neuber, Norbert Kenning, Anja Ohlrogge, Theresia und Heiner Studt, Michaela Hövelmann - Auf dem Bild fehlen: Franziska Moß, Klaus Dyks

Rheine. So oder ähnlich könnte das Gemeinschaftsprojekt lauten, welches nun im Stadtpark Rheine umgesetzt wurde. Zusammen mit dem Stadtparkverein, der Stadt Rheine, den Technischen Betrieben und Rheine.Tourismus.Veranstaltungen.e.V. ist es nämlich seit neuestem möglich die 29 Kunstwerke des Stadtparks auf verschiedene Weise digital zu erleben. „Dabei geht es weniger um den schnellen Konsum der Kunstwerke, sondern um eine moderne und digitale Form des Kulturerlebnisses“, erläutert Michaela Hövelmann vom Pressereferat der Stadt Rheine, die das Projekt koordinierte.

So befinden sich nun in der Nähe einer jeden Stadtpark-Skulptur Stelen mit QR-Codes. Sie bieten eine sehr effiziente Möglichkeit, die Objekte im Raum mit digitalen Inhalten zu verknüpfen. Verfügt der Besucher über ein internetfähiges Smartphone und hat einen kostenlosen QR-Scanner installiert, gelangt er direkt über den jeweiligen QR-Code zu den auf www.rheine.de/stadtparkskulpturen  bereit gestellten Informationen.

Die Idee dazu hatten Heiner und Theresia Studt, die beide im Stadtparkverein aktiv sind, bei einer ihrer Reisen in die Niederlande. „Immer wieder konnten wir mittels der QR-Codes wichtige Informationen zu Kunstwerken erfragen. Eine gute Idee, die wir auch gerne im Stadtpark in Rheine umgesetzt haben wollten,“ erläutert Heiner Studt den Ursprung der Arbeit. Als Informatiklehrer war er es daher auch, der die Idee direkt in die Tat umsetzte und die 29 Skulpturen fotografierte und in einer Datenbank erfasste. Seine Frau lieferte die Inhalte dazu.

Dabei blieb jedoch die Frage der Umsetzung. In Kooperation mit der Stadt Rheine, den Technischen Betrieben und dem RTV sowie Heiner und Theresia Studt wurde eine Projektgruppe gebildet, die gemeinsam nach schnellen und nicht allzu kostenintensiven Lösungen suchten. Durch die Initiative von Uwe Neuber, Fachbereichsleiter Grün der Technischen Betriebe sowie der Grünflächenplanerin Franziska Moß waren die geeigneten Stelen schnell gefunden. Auf alten Recycling-Pfosten, die nachhaltig aufbereitet wurden und dabei nicht nur modern wirken, sondern auch langlebig sind, wurden die QR-Code-Schilder  angebracht. Dabei legten die Beiden besonderen Wert darauf, dass die Codes auch barrierefrei angebracht sind. Alle Stelen befinden sich daher am Wegesrand und in einer Höhe, dass sie auch mit einem Rollstuhl oder Rollator und mit einem Kinderwagen gut erreichbar sind. „Sollte mal eines der Schilder kaputt oder unleserlich sein, dann können sie recht schnell ausgetauscht werden“, so Moß.

Kultur auch von zuhause aus erreichbar

Aber mit den QR-Codes war das Projekt noch nicht abgeschlossen. Mithilfe der Geoinformationsdienste der Stadt Rheine unter Leitung von Norbert Kenning und Stefan Klümper wurden alle Skulpturen mittels einer  besonderen Kamera gefilmt und zu einem virtuellen Rundgang verarbeitet. Der Bürger kann also auch bequem vom heimischen Sofa aus den Stadtpark erkunden. Unter www.rheine.de/virtuellerskulpturenrundgang  erhält der Online-Besucher mit einem Klick auf die Skulptur die gewünschten Informationen. Pfeile nach links und rechts ermöglichen es ihm zudem online durch den Stadtpark zu „spazieren“, ohne dabei vor Ort sein zu müssen. Ein Projekt, wie es in Rheine bisher noch nicht umgesetzt wurde. „Natürlich kann man virtuelle Rundgänge auch an Drittanbieter vergeben, aber dies ist zumeist sehr teuer“, weiß Stefan Klümper zu berichten. „Wenn wir auch zukünftig weitere Kulturstätten im öffentlichen Raum erfassen wollen, war es unsere Idee, dieses mit eigenen Bordmitteln zu realisieren“, ergänzt Norbert Kenning die Arbeit.

Die Kosten übernimmt der Kulturservice der Stadt Rheine unter Leitung von Klaus Dykstra. „Digitale Informationen zu Kunst im öffentliche Raum gehören heute zu den Standards der Kulturvermittlung. Wenn die Grundlagen hierfür durch ehrenamtlich engagierte Menschen gelegt werden, kann eine Stadt dies nur unterstützen. Und da die Corona-Pandemie im letzten Jahr viele Kulturangebote einfach ausbremste, war es problemlos möglich aus diesen nicht ausgegebenen Mitteln die Kosten für das Projekt zu finanzieren.“

„Das fertige Ergebnis kann sich sehen lassen“, meint auch Rheines Bürgermeister Dr. Lüttmann. „Zeigt es doch, wie Ehrenamtliche, Verwaltung und Vereine zusammenarbeiten, um gute Ideen unkompliziert umsetzen zu können“.

In der neuen Broschüre zum Stadtpark Rheine, die von Rheine.Tourismus.Veranstaltungen.e.V. aufgelegt wurde, ist der digitale Rundgang ebenfalls bereits integriert und mittels QR-Code abrufbar.