Vorstand des Partnerschaftskomitees Borne erfuhr bei einem Stadtrundgang Geschichte und Gegenwart der Emsstadt
Rheine. Ganz im Zeichen des Krieges in der Ukraine stand das jährliche Planungstreffens des Partnerkomitees aus Borne und dem Rheiner Partnerschaftsvereins.
Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann begrüßte die Vorstände der beiden Vereine im Rathaus und hob die Bedeutung der Städtepartnerschaften hervor. Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei gemeinsames Handeln erforderlich. Er zitierte unter anderem das Schreiben von Silvia Carreira aus der Partnerstadt Leiria. Diese hatte darum gebeten, dass Rheine Unterkunft und Verpflegung für 60 Flüchtlinge aus der Ukraine bereithält. Diese sind an diesem Wochenende per Bus auf dem Weg von Warschau nach Leiria:
„Es tut mir so leid, Ihnen allen hier in Rheine diese zusätzliche Arbeit zu machen, aber in schweren Zeiten erinnern wir uns zuerst an die Freunde, von denen wir wissen, dass wir uns auf diese verlassen können. Vielen Dank im Voraus für alles, was Sie möglicherweise tun können.“
Bevor die eigentliche „Arbeitssitzung“ begann, gab es für die Gäste aus Borne zunächst einmal einen Stadtrundgang. Diese Aufgabe hatte Stadtführer André Schaper übernommen, der für den Verkehrsverein eigentlich als „Nachtwächter“ durch die Stadt führt. Dass er sich auch bei Tage in seiner Heimatstadt auskennt, dazu noch viele aktuelle Hintergründe zu berichten weiß, zeigte er bereits beim ersten Stopp an der Baustelle Rathauszentrum.
Der Staelsche Hof gehörte in den letzten Jahren zu den „Schmuddelecken“ in der Innenstadt. Das soll sich durch die Sanierung des Rathauses und den Neubau des Stadthotels ändern. Dass die ursprünglich gedeckelten Kosten für das Rathauszentrum in Höhe von 65 Mio. Euro auf inzwischen 75 Mio. Euro angestiegen sind, verwunderte die wenigsten Besucherinnen und Besucher. Die Coronakrise und der Krieg in der Ukraine führten zu enormen Kostensteigerungen. Im Jahr 2025 soll die Gesamtmaßnahme abgeschlossen sein. Wie hoch die Kosten letztendlich sein werden, darauf wollte sich André Schaper nicht festlegen. Schließlich ist er Stadtführer und nicht Stadthellseher.
Einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlug der Stadtführer am Relief Ecke Emsstraße/Herrenschreiberstraße. Hier verdeutlichte er mit einem roten Band die Größe der Innenstadt im Mittelalter. Er berichtet über die Entwicklung der Stadt vor allem durch die Ansiedlung der Textilindustrie zur heutigen Größe mit rund 80 000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Bei strahlendem Sonnenschein aber scharfem Ostwind ging es zum neuen Marktplatz. Hier lud Schaper die Gäste aus Borne ein, sich einmal im Sommer unter die vielen Gäste der Gastronomiebetriebe zu mischen.
Nur kurze Zeit war für die Geschichte der Pfarrkirche St. Dionysius. Hier, auf dem Platz neben der Kirche, konnten sich die Vorständler davon überzeugen, wie aus einer ehemaligen Schmuddelecke rund um das Kannegießerhaus ein modernes Schatzkistchen im Hinterhof der Marktstraße entstanden ist.
Bevor es zu einem kleinen Spaziergang an der Ems entlang ging, wurde natürlich am Falkenhof, der Keimzelle der Stadt Rheine Halt gemacht. Hier erfuhren die Gäste aus Borne Geschichtliches bis hin zum Umbau des Falkenhofes zum Stadtmuseum im Rahmen der Regionale 2004.