Bereits im Januar wurde ein besonderes Tierkind im NaturZoo Rheine geboren, das sich jetzt den Besuchern mit Erkundungsdrang und Spielvergnügen immer mehr präsentiert: Ein Bartaffen-Mädchen wächst im Affenhaus heran. Es ist nach einer Pause von 6 Jahren das erste Jungtier, das bei diesen schwarzen Makaken mit dem namengebenden grauen Bart wieder im NaturZoo heranwächst.
Die lange Pause war ein Wunsch des Zuchtprogramms für diese im Westen Indiens verbreiteten Primaten. Die Art ist als hochbedroht auf der Roten Liste geführt: Vor allem die Lebensraumzerstörung – Abholzung der Bergwälder – haben zu dem Rückgang der Bestandszahlen auf nur rund 2.500 Tiere geführt.
Aber auch in Zoos sind die Plätze knapp. 300 Bartaffen leben in 40 europäischen Zoos. Damit sind die Haltungskapazitäten nahezu erschöpft, und der Bestand muss unter Berücksichtigung von Inzuchtvermeidung und Aufrechterhalten einer „gesunden demographischen Population“ intensiv gemanagt werden. So waren die Bartaffen-Weibchen im NaturZoo über die vergangenen Jahre zur Zuchtvermeidung hormonell implantiert. Aber jetzt durfte und sollte es wieder ein Jungtier geben, dies vor allem, um die soziale Stabilität der Gruppe zu sichern. Denn die Jungen sind auch Friedensstifter bei Konflikten zwischen erwachsenen Tieren, und jüngere Weibchen müssen am Aufzucht-Vorbild anderer Gruppenmitglieder lernen, selbst einmal eine gute Mutter zu sein.
Der junge Bartaffe ist also viel mehr als ein „niedliches Jungtier“ und steht beispielhaft für die sehr komplexe Tierbestandsplanung in Zoologischen Gärten heutzutage.