Bernburg

Staat:
Deutschland
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Koordinaten:
51° 48′ N , 11° 45′ O
Höhe:
85 m ü. NHN
Fläche:
113,47 km²
Einwohner:
32.573 (2019)
Bevölkerungsdichte:
287 Einwohner/km²


Bernburg

Geografie

Bernburg an der unteren Saale liegt zentral in Sachsen-Anhalt. Geographisch begrenzt durch den Harz im Westen, die Magdeburger Börde nördlich und die Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft im Osten. 72 Meter über NN liegt die Stadt hoch; sie gliedert sich in die höher gelegene Bergstadt östlich der Saale und die Talstadt am Westufer. Sie ist Kreisstadt des Salzlandkreises (SLK) mit 33.000 Einwohnern, ein Standort der Hochschule Anhalt sowie Industrie- und Dienstleistungszentrum. Zu Bernburg gehören die Ortschaften Aderstedt (550 Einwohner), Baalberge (1363), Biendorf (810), Gröna (554), Peißen (1202), Poley (602), Preußlitz (728) und Wohlsdorf (505).

Geschichte

Es konnte nachgewiesen werden, dass der genannte Ort »Brandanburg« in der Ohrdrufer Urkunde Kaiser Ottos I. vom 29. Juli 961 identisch mit dem mittelalterlichen »Berneborg «, dem heutigen Bernburg an der Saale ist. Zuerst kreuzten die Heere der Karolinger den Ort, dann die Ottonen, die Grenzbefestigungen hinterließen, später erlebte sie Handel und Wandel an der alten Salzstraße Magdeburg-Halle-Leipzig. Im Jahre 1138 wurde die Bernburg genannt. Der Annalista Saxo meldete: „Die Burg, die Berneburch genannt wird, ist wegen der Tyrannei, welche die Markgräfin Eilika von dort ausübte, niedergebrannt worden”. 1278 erhielten die Ansiedlungen Alt- und Neustadt das Stadtrecht verliehen. Beide Gemeinden wurden Mitte des 16. Jh. vereinigt. Erst im Jahre 1825 wurde die Stadt im Tale (Talstadt) mit der Stadt vor dem Berge (Bergstadt) vereinigt.

Durch die günstige Lage an der Saale wurde bereits im 15. Jh. Schifffahrt betrieben; bedeutend war der Handel mit Wolle und Korn. Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Schweden zweimal die Stadt ein, wurden aber 1638 von den Sachsen endgültig vertrieben. Von 1603-1863 war die Stadt Residenz- (1765) und Hauptstadt der Fürsten und späteren Herzöge von Anhalt-Bernburg. Bis 1918 gehörte Bernburg zum Herzogtum Anhalt, bis 1945 zum Land Anhalt. Das Regierungsgebäude (1746) am Markt, von Fürst Victor Friedrich erbaut, ist ein Prunkbau dieser Zeit. Der vorspringende Giebel zeigt zwei Bären, die ein Wappen halten unter dem Fürstenhut.

Die touristische »Straße der Romanik« führt in Form einer Acht seit 1993 zu den wichtigsten Denkmälern dieser Epoche in Sachsen-Anhalt. Im Sommer 2007 wurde die Route erweitert. An rund 1000 Kilometern Fahrtstrecke liegen 80 Bauwerke in 65 Ortschaften, die zur romanischen Zeit (800-1200) gehören. In Bernburg findet man 2 ausgewiesene steinerne Zeugnisse dieser Epoche, die geprägt war durch das Wirken der frühen Askanier und ihre Bedeutung im Deutschen Königreich seit dem 10. Jahrhundert, ein norddeutsches Feudalgeschlecht mit seinen Stammburgen im Harz – die späteren Fürsten von Anhalt.Einmal steht im Ortsteil Waldau die romanische Dorfkirche St. Stephani.  Die ersten Urkunden nennen ihn den »keulichen« Turm.

Im Nachbarort Nienburg an der Saale ist ein weiteres beachtenswertes  Denkmal an der »Straße der Romanik«, die Klosterkirche St. Marien – St. Cyprian zu besichtigen. Der aufmerksame Besucher wird weitere romanische Elemente in der Bernburger Architektur finden. Als Beispiel sind zu nennen, die Reste einer Burgkapelle Pankratius an der Saaleseite des Schlosses und die Reste einer alten Ringmauer an der Schlossstraße. Ebenfalls an der Schlossstraße erhebt sich die Schlosskirche St. Aegidien. Vor ihrem Umbau zur Grabeskirche der jüngeren Linie der Askanier, war sie eine romanische Basilika,von der der Chor und die Apsis erhalten blieben.Eine ständige Ausstellung zur Straße der Romanik im Umfeld von Bernburg befindet sich in der Altstädter Marienkirche der Talstadt.

Der Lutherweg in Bernburg (Saale) – Pilgerpfad durch Luthers Land

Der Lutherweg führt von Wittenberg, Stätte des Thesenanschlages (31. Oktober 1517) an der Tür der Schlosskirche und Ausgangsort der Reformation nach Eisleben mit Geburts- und Sterbehaus von Martin Luther. Im Jahr 2017 feierten das Land Sachsen-Anhalt und die Evangelisch-Lutherische Kirche 500 Jahre Reformation. Die Reformationsdekade 2008 – 2017 hatte frühzeitig begonnen, und erste Veranstaltungen fanden bereits 2007 statt, wie die Eröffnung des Lutherweges am 26. Oktober 2007. Der Weg verbindet Originalschauplätze der Reformation. In Bernburg verbreitet sich die Lutherische Lehre ab1526. Sie hat Bernburg und Anhalt verändert.

Der Besucher des Lutherweges erreicht auf dem Fuhne-Radweg Bernburg und verlässt sie auf dem Saale-Radwanderweg. In Bernburg bieten Museum im Schloss, die Marienkirche und das Kloster der Marienknechte Stationen an, die mit der Reformation verbunden sind. Das Museum zeigt historische Lutherschriften in Buchform (Martin Luthers gedrucktes Gesamtwerk in Bänden) sowie die Originale der Reliefe der protestantischen Fürsten in den Kellerräumen des Museums. Kopien der Reliefe befinden sich am Eckerker (Wolfgangsbau) des Langhauses, genannt „Die Leuchte“.

Politik

Bei der Kommunalwahl 2019 wurde die CDU mit einem Stimmenanteil von 32 Prozent erneut stärkste Kraft. Die Ergebnisse der übrigen Parteien:

  • Die Linke: 19,4 Prozent
  • SPD: 13,7 Prozent
  • FDP: 19,3 Prozent
  • Grüne: 8,8 Prozent
  • BBG: 4,6 Prozent
  • EB Weiss: 2,1 Prozent

Zur neuen Oberbürgermeisterin Bernburgs wurde in einer Stichwahl am 17. Oktober Dr. Silvia Ristow (Die Linke) mit 69,4 Prozent der Stimmen gewählt. Thomas Gruschka (CDU) erhielt 30,6 Prozent der Stimmen. Ristow wird am 1. März 2022 den langjährigen Bürgermeister Harry Schütze ablösen.

Kultur und Tourismus

Blick auf Schloss Bernburg

Tiergarten Bernburg

Als Teil des Naherholungsgebietes Krumbholz im Naturpark Unteres Saaletal befindet sich der Tiergarten Bernburg direkt an der Saale. 1909 gegründet, umfasst er heute eine Fläche von 8,5 ha und zeigt über 900 Individuen in etwa 125 Wildtierarten und Haustierrassen. Ziel ist die Präsentation eines attraktiven Ausschnittes der Tierwelt in großzügigen, naturnah gestalteten Anlagen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Erhaltungszucht bedrohter sowie selten in Zoos gezeigter Arten. Der Rundgang führt durch die Bereiche Afrika, Eurasien, Australien sowie Amerika.

Der Tiergarten Bernburg nimmt an mehreren Europäischen Erhaltungszucht-Programmen (EEP) teil und ist Partner der Stiftung Artenschutz. Der Tierbestand wird mit dem internationalen Tierinventarsystem ISIS registriert und ist weltweit abrufbar. Die Geschäftsstelle der Deutschen Tierpark-Gesellschaft bezog 2008 ihren Sitz im Tiergarten Bernburg. Besucherzahlen 2020: 83.100.

www.tiergarten-bernburg.de

Saalefee

Die Besatzung des Fahrgastschiffes MS „Saalefee“ begrüßt die Besucher herzlich in der alten Residenzstadt Bernburg (Saale). Der Anleger am Tiergarten ist Ausgangspunkt der Schiffstouren, die die Gäste durch den Naturpark „Unteres Saaletal“ führen. Das Schiff befährt die Saale ab Anleger Bernburg stromabwärts bis Calbe und stromaufwärts bis Wettin.
Angeboten werden regelmäßig Spazierfahrten, Rundfahrten, Schleusenfahrten, Tages- oder Mondscheinfahrten. Die Fahrgäste entdeckten dabei die bezaubernde Auenwaldlandschaft sowie die naturbelassene Fauna und Flora, welche die Auenwälder entlang des Flusslaufes im schönen Saaletal zu bieten haben, von der Flussseite aus. Für gastronomische Betreuung ist auf dem vollklimatisierten Schiff bestens gesorgt.

www.bernburger-freizeit.de/freizeit-kultur/ms-saalefee/

Museum Schloss Bernburg und Eulenspiegelturm

Das Museum Schloss Bernburg ist 2021 geschlossen. Nach umfangreichen Baumaßnahmen und einer Neukonzeption der Dauerausstellungen wird das Museum im Sommer 2022 wieder eröffnet. Der Eulenspiegelturm und die Kunsthalle Bernburg sind geöffnet.

www.bernburger-freizeit.de/freizeit-kultur/museum-schloss-bernburg/

Fähre „Einheit“

Die Erwähnung einer Fährverbindung in Bernburgs Geschichte geht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Vorhandene Brücken wurden oft durch Hochwasser oder Eisgang zerstört, so dass sich als einziger Weg über die Saale eine Fähre anbot. Die Fährgasse in Bernburgs Talstadt erinnert noch daran. Das heutige Personenfährschiff, die Motorfähre „Einheit“, bildet für Fußgänger und Radfahrer seit 1966 die ideale Verbindung zwischen Bergstadt und Naherholungsgebiet „Krumbholz“ und kann bis zu 110 Personen befördern.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bernburg ist mit ca. 33.000 Einwohnern ein innovativer Wirtschaftsstandort in Mitteldeutschland. Die Wirtschaftsstruktur wird durch die Produktion von Soda und Zement, dem Abbau von Salz sowie der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen und der Aluminiumveredlung bestimmt. Bernburg ist damit ein starker, konjunkturunabhängiger Wirtschaftsstandort. Eine Reihe von bekannten mittelständischen Unternehmen produzieren zukunftsorientiert, erweitern ständig ihr Produktspektrum und agieren erfolgreich auf den Märkten Europas und weltweit. Mit starken Partnern an ihrer Seite setzt die Stadt neue Akzente und investiert in die Zukunft. Die landschaftlich reizvolle Lage im Naturpark „Unteres Saaletal“, schenkt der Saalestadt in Anhalt natürliche Potenziale, die für eine hohe Lebensqualität sorgen. Bernburg ist verkehrsmäßig hervorragend angebunden. Über die Bahnverbindungen nach Dessau-Roßlau, Halle, Magdeburg und Berlin, das Kreuz Bernburg (Saale) der A 14, die A36, die B185 und die L50, gelangen Wirtschaftsgüter schnell in die Ballungszentren Europas. Auch werden auf dem Luftweg Frachten und Geschäftspartner zeitnah in die Wirtschaftszonen nationaler und internationaler Regionen transportiert. Der internationale Airport Leipzig-Halle ist in 40 Minuten zu erreichen. Mit der Saale ist die Stadt gut an das europäische Binnenwasserstraßennetz angebunden. Die Traditionsunternehmen Solvay Chemicals GmbH, Schwenk-Zement KG, esco – european salt company GmbH & Co. KG und das Pharmaunternehmen Serum-Werk AG zählen sowohl zu den größten Arbeitgebern der Stadt, als auch zu den modernsten Produktionsstätten Europas.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsbereich ist der Gesundheitssektor. Bernburg hat das Spektrum der gesundheitsrelevanten Angebote breit gefächert. Seriöse und qualitativ hochwertige Dienstleistungen sowie Produkte im alternativen Heilsektor werden den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sowie des Umlandes unterbreitet.

Die Hochschule Anhalt mit ihren drei Standorten in Bernburg, Dessau und Köthen ist mit über 8000 Studierenden in sieben Fachbereichen und dem Landesstudienkolleg die größte Hochschule Sachsen-Anhalts. In 80 Bachelorstudiengängen wird traditionell auf eine Kombination von Wissenschaft und Innovation besonderer Wert gelegt. Anwendungsorientierte Projektarbeiten, internationale Praxissemester und praxisbezogene Abschlussarbeiten in Kooperation mit der Wirtschaft bieten die Chance, Innovatives in die Praxis umzusetzen.