Weihnachtsmarkt nachAnschlag in Magdeburg beendet – Silvesterfeuerwerk abgesagt
Bernburg/Rheine. Trauer, Schock – aber auch Empörung in Bernburg. Schnell hatte sich am Wochenende herumgesprochen, dass der Täter von Magdeburg in der Partnerstadt der Stadt Rheine gelebt und gearbeitet hatte. Die Stadt Bernburg reagierte sofort und sagte den Weihnachtsmarkt sowie den Wintermarkt ab, die eigentlich noch bis zum 2. Januar dauern sollten. Ferner wurde das Silvesterfeuerwerk gestrichen. „Diese Entscheidung wurde in tiefem Respekt gegenüber den Opfern des Attentats in Magdeburg und deren Angehörigen und Freunden getroffen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bernburger Freizeit GmbH. Eher wütend waren die Reaktionen in der Bevölkerung, als am Sonntag nach einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung unglaubliche Details über Taleb A. bekannt wurden. Vor allem in den sozialen Medien äußerten sich viele Bürger entsetzt.
„Er heißt bei uns Dr. Google“, zitiert die Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Montagsausgabe einen Mitarbeiter der Maßregelvollzugsklinik in Bernburg. Den spöttischen Spitznamen trage er, wer er „vor jeder gestellten Prognose im Internet nachgucken musste“, zitiert die MZ einen Mitarbeiter. Einige Patienten sollen sich geweigert haben, sich von ihm behandeln zu lassen. Und weiter: „Taleb A. soll mehrfach Medikamente verschrieben haben, deren Einnahme die Patienten in Lebensgefahr gebracht hätte. Schwestern, die das bemerkt haben, hätten noch das Schlimmste verhindern können, heißt es weiter in der Mitteldeutschen Zeitung. Zudem habe es immer wieder Missverständnisse bei Diagnosen gegeben, weil A. nur schlecht Deutsch spreche.
Patienten hätten sich teilweise geweigert, sich von ihm behandeln zu lassen, heißt es weiter. A. habe Suchtkranken etwa zu absurden Behandlungen geraten. „Alkohol gut, Honig schlecht“, habe er mehrfach empfohlen. Wie die MZ weiter berichtete, durfte A. in einer anderen Klinik keine Patienten mehr behandeln. Der Grund: Er habe mehrfach Patienten in Lebensgefahr gebracht, weil er falsche Medikamente verschrieben habe.
Auch Bernburgs Bürgermeisterin Sonja Ristow äußerte sich zu dem Anschlag in Magdeburg. Nach der schrecklichen Tat auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, die alle in tiefer Trauer und Betroffenheit vereine, falle das Innehalten besonders schwer. „Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer, den Verletzten und allen, die durch diese Tat Leid erfahren haben. In dieser schweren Zeit wollen wir als Gemeinschaft zusammenstehen, Trost spenden und uns gegenseitig Halt geben“, schreibt Ristow. Am Vorabend hatten 130 Bernburger an einer Trauerfeier teilgenommen.
Die Salus gGmbh, unter deren Dach die Maßregelvollzugsklinik geführt wird, unterstütze die Arbeit der Ermittlungsbehörden in jeder nur möglichen Form. A. sei seit März 2020 als Facharzt für Psychiatrie dort angestellt, aber seit Ende Oktober 2024 urlaubs- und krankheitsbedingt nicht mehr im Dienst.