Neuigkeiten

Erstmals beim Gedenktag aktiv dabei

Erstmals legte Rheines Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann ein Blumengesteck am Mahnmal nieder.

Bürgermeister und Partnerverein legen Blumengestecke am Mahnmal in der Partnergemeinde Borne nieder

Borne/Rheine. Früher waren Deutsche bei dem nationalen Totengedenken am 4. Mai in den Niederlanden unerwünscht. An diesem Tag gedachte man aller Niederländerinnen und Niederländer, die seit dem Zweiten Weltkrieg in Kriegssituationen, aber auch bei Friedensoperationen, ums Leben gekommen sind. Da wollte man unter sich sein.

Seit einigen Jahren hat sich das gewandelt: Auch der Bürgermeister der Stadt Rheine und der Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins sind zu dieser Feier und zum „Befreiungstag“ am 5. Mai eingeladen. So auch am vergangenen Samstag in Borne.

Das hat wohl auch mit der Erweiterung des Totengedenkens in den Niederlanden zu tun. Denn ursprünglich wurde bei „de nationale dodenherdenking“ nur der niederländischen Soldaten und Widerstandskämpfer gedacht, die im Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Im Laufe der Jahre kamen andere Gruppen dazu. Dazu gehören zum Beispiel die Opfer der Militäraktionen in Niederländisch-Indien (heute Indonesien) und die der friedenserhaltenden Operationen der Vereinten Nationen, an denen die Niederlande teilnahmen, wie in Bosnien und Afghanistan.

Am Samstag kam es schließlich zu einer weiteren Steigerung des gemeinsamen Gedenkens: Waren die Gäste aus Rheine in den letzten Jahren eher als „stille Beobachter“ dabei, wurden sie erstmals aktiv in die Gedenkfeier eingebunden. Auf Einladung des Borner Bürgermeisters Jan Pierik und des „Stichting Comité 4 en 5 mei Borne“, das für die Organisation der Gedenktage zuständig ist, legte Rheines Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann ein Blumengesteck am Mahnmal in der Mitte der Gemeinde nieder. Auch der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaften Rheine Reiner Wellmann, legte zusammen mit dem Vorsitzenden des Partnercomité Borne-Rheine, Gertjan Rozendom, ein Blumengesteck an das Mahnmal.

Auch die Vorsitzenden der Partnervereine, Gertjan Rozendom (l.) und Reiner Wellmann gedachten mit einem Blumengesteck der Verstorbenen.

Bereits zu der kleinen Gedenkfeier in der Alten Kirche in Altborne wurden Rheines Bürgermeister und die Mitglieder des Rheiner Partnerschafts-Vorstandes vom Borner Bürgermeister persönlich begrüßt. Bürgermeister Jan Pierik ging in seiner Ansprache auch auf die gegenwärtige Situation im Nahen Osten ein: „Das jüngste Wiederaufleben des Antisemitismus auch bei uns hängt mit der Explosion der Gewalt im Nahen Osten zusammen. Mit Entsetzen haben wir den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober beobachtet. Und wir sind entsetzt über die große Zahl ziviler Todesopfer in Gaza.“

Von der Kirche aus ging es durch die Straßen von Borne, deren Häuser mit niederländischen Fahnen auf Halbmast geschmückt waren – zur Kundgebung am „Rheineplein“. Hunderte von Menschen, auch viele junge, waren dabei, warteten bereits auf den „Trauerzug“; der von Trommlern angeführt wurde.

Um 20 Uhr konnte man förmlich die Stecknadel fallen hören. Denn dann war für zwei Minuten Stille zum Gedenken und das einheitlich im ganzen Land.

Nach der Kranzniederlegung baten die Bornenser die Gäste aus Rheine ins Rathaus. Hier gab es bei Gesprächen unter Freundinnen und Freunden Kaffee und leckeren Korinthenstuten.

Bereits am Donnerstag kommt es erneut zu einer der vielen Begegnungen zwischen den beiden Partnergemeinden: Zur Europawiese im Stadtpark wird ein großer Bus in Borne eingesetzt, so dass man nach dem gemeinsamen Gedenken auch wieder gemeinsam feiern wird.