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Heimat auf Zeit!

Geflohene Ukrainer fühlen sich wohl in Rheine

Die im Juli letzten Jahres nach einer spektakulären Flucht im Caritas-Kinder- und Jugendheim aufgenommenen ukrainischen Kriegsflüchtlinge fühlen sich zunehmend heimisch in Rheine.

Die Sehnsucht nach Charkiw, ihrer Heimatstadt in der Ukraine, ist nach wie vor groß, aber ohne Frieden ist an eine Rückkehr nicht zu denken.

Die Schüler aus dem ukrainischen Fußballinternat gehen seit Wochen dem Schulunterricht nach und lernen eifrig die ach so schwere deutsche Sprache. Nachmittags und an den Wochenenden stehen Trainingseinheiten beim FCE Rheine auf dem Programm, einem hiesigen Fußballverein, der mit viel Engagement verschiedene sportliche Angebote organisiert und durchführt. Sobald die begabten Kicker ihre Spielfreigabe haben, sollen sie auch wieder am regulären Spielbetrieb teilnehmen.

Fast ein Alltag wie zuhause, wenn nur nicht diese schwierige Sprache wäre.

Für die geflohenen Erwachsenen war das Ankommen und Einfinden in Rheine schon deutlich anspruchsvoller. Rausgerissen aus Beruf und familiären Bezügen musste trotz der psychischen Belastung und Trauer der Alltag organisiert und das Leben in Deutschland an all den vielen Hürden neu ausgerichtet werden.

Gut, dass erfahrene Dolmetscherinnen vom Migrationsdienst des Caritasverbandes Rheine und Mitarbeitende des Caritas-Kinder- und Jugendheimes hilfreich zur Seite standen. Neben den vielen Fragen rund um den Alltag nahmen auch die beruflichen Perspektiven zunehmend Raum in den Gesprächen ein.

Alle Ukrainerinnen verfügen über Berufs- bzw. Studienabschlüsse, allerdings können diese Abschlüsse ohne fundierte Sprachkenntnisse und teilweise auch nur mit Zusatzqualifikationen in Deutschland anerkannt werden. Das Erlernen der deutschen Sprache ist daher die grundlegende Schlüsselqualifikation für eine auch nur vorübergehende berufliche Teilhabe.

Auch hier engagierte sich der FCE Rheine tatkräftig und versorgte bis zur Überleitung in öffentliche Kursangebote die Ukrainerinnen kontinuierlich mit einem qualifizierten Deutschunterricht. Der Unterricht zeigt Wirkung, zunehmend verlieren Google Übersetzer und „Hände und Füße“ an Bedeutung.

Wie geht es weiter?

Die Betreuung und Versorgung der ukrainischen Fußballer erfolgt in zwei Wohngemeinschaften, die jeweils von zwei ukrainischen Erwachsenen betreut werden. Das Jugendamt Rheine hatte die fachliche Prüfung durchgeführt und „grünes Licht“ für diese Wohn- und Betreuungsform gegeben. Das Caritas-Kinder- und Jugendheim bleibt weiterhin präsent und begleitet die jungen Ukrainer noch in den nächsten Monaten.

Die übrigen Ukrainerinnen konnten teilweise schon in eigene Wohnungen umziehen und sich auch beruflich neu orientieren.